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Schlangenkauf

Schlangenkauf
 

Diese Frage ist eigentlich leicht zu beantworten: Am besten bei Privatzüchtern oder auf einer der mehrmals jährlich stattfindenden Reptilienbörsen, bzw. bei Zoohändlern, die sich auf Reptilien/Schlangen spezialisiert haben. Man sollte es jedoch vermeiden, Reptilien "beim Zoohandel um die Ecke" zu kaufen, da die Tiere dort oft nicht sachgerecht gehalten werden und vielfach schlecht ernährt, mit Parasiten befallen oder krank sind. Die Terrarien sind häufig nicht den Bedürfnissen der Art entsprechend eingerichtet, mit Tieren überfüllt (meist auch noch mit verschiedenen Arten) und unhygienisch. Leider kaufen viele Leute kranke Tiere aus dem Zoohandel impulsiv und aus Mitleid. Für einen Anfänger ist die Behandlung von  Erkrankungen jedoch meist schwierig bis unmöglich und für den Zoohändler ist einfach der Aufwand zu groß. Das Resultat ist meist ein schneller Verlust des Tieres.

Die beliebteste Reptilienbörse Europas ist die Terraristika in Hamm (findet halbjährlich statt) oder der Snake-Day in Houten/Holland. Wenn man dort ein Tier kauft, ist die Wahrscheinlichkeit größer, ein gesundes, nachgezüchtetes Tier zu erwerben, an dem man lange Freude hat. Viele der Züchter können auch gute Tipps zur weiteren Haltung seiner neuen Pfleglinge geben, die man in einem Zooladen, der Reptilien nur sporadisch verkauft, kaum bekommt.

Der Kauf einer Schlange sollte immer im Vorfeld gut überlegt sein und nicht spontan erfolgen. Vor allem sollte vor dem Kauf ein Terrarium mit konstanten klimatischen Bedingungen vorhanden sein. Anstelle in einem Laden sofort zuzugreifen, empfiehlt es sich, lieber etwas zu warten und sich ein wenig Wissen über seine "Wunsch-Schlange" anzulesen. Wenn man dann eine Reptilienbörse besucht, kann man sich "seine" Schlange dann direkt aussuchen, es gibt dort eine sehr große Auswahl an nachgezüchteten Arten und man findet eigentlich alle für die Terrarienhaltung geeigneten Schlangen. Trotzdem sollte man auch hier beim Erwerb vorsichtig sein. Auch auf Börsen gibt es mittlerweile leider einige "schwarze Schafe", die z.B. Wildfänge oder Gifttiere an Anfänger verkaufen, bzw. schlecht eingewöhnte und noch nicht selbständig fressende Jungtiere. Deshalb sollte man nicht unvorbereitet auf Schlangenkauf gehen und am besten jemand mitnehmen, der etwas von Reptilien versteht!

Wer dieses Hobby also ernsthaft und für längere Zeit betreiben möchte und vor allem Freude am Tier (und nicht Sorge und nachfolgende Kosten durch Erkrankungen) haben will, sollte auf keinen Fall einen Wildfang kaufen sondern immer eine Nachzucht!

Checkliste: Woran erkennt man beim Kauf eine gesunde Schlange ?

* Beobachtet das gewählte Tier lange in seinem Behälter, ist dieser überfüllt, verunreinigt, zu warm oder zu kalt? Liegen kranke oder gar tote Tiere im Terrarium herum? Sind Messgeräte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit vorhanden? Werden verschiedene Arten in einem Behälter untergebracht?

* Wie verhält sich das Tier? Bewegt sich z. B. ein normalerweise nachtaktives Tier hektisch im Behälter umher, so ist meist Vorsicht geboten.

* Schaut euch zunächst den Kopf des Tieres an, ist das Maul geschlossen, frei von Schleim/Sekret, sind Atemgeräusche zu vernehmen? Ist der Kopf komplett gehäutet, oder klebt noch Haut an den Augen? Ist die Schlange aufmerksam und züngelt lebhaft bei Veränderung ihrer Umwelt (vor allem, wenn ihr sie in der Hand haltet, oder wenn sich die Schlange im Behälter bewegt)?

* Betrachtet die Region um die Augen - bei einem Milbenbefall kann man besonders in der Nähe der Augen Dutzende kleiner schwarzer Punkte hin- und herlaufen sehen. Eingesunkene oder geschwollene Augen sind ebenfalls Krankheitszeichen - beidseitig trübe Augen deuten nur auf eine bevorstehende Häutung hin, eine einseitige Trübung allerdings auf eine Entzündung.

* Wie sieht der Körper aus, ist die Haut glatt und ohne Falten, ist die Schlange gut gehäutet, rollt sich das Tier in Ruhestellung ein? Ist es mager oder gar ausgestreckt liegend, dann sollte man besser die Finger von dem Tier lassen und auch das Tier nicht aus Mitleid kaufen. Eine derart geschwächte Schlange überlebt meist nicht lange.

* Tiere die sich schlecht gehäutet haben und noch Hautreste auf dem Körper kleben haben, sind meist nicht artgerecht (zu trocken) gehalten worden. Diese Probleme lassen sich zwar meist mit einem Bad und einer manuellen Häutung beheben, kann aber auch auf eine ernsthaftere Erkrankung, bzw. schlechten Allgemeinzustand hindeuten.

* Bei Jungtieren sollte man besonders auf Wirbelsäulenverkrümmungen achten. Diese Fehlentwicklung, die meist durch falsche Inkubationstemperaturen bei der Eizeitigung entsteht, erkennt man häufig an kleinen Höckern auf dem Rücken.

* Stehen einzelne Schuppen ab oder kann man kleine weiße Punkte auf der Haut sehen (Milbenexkremente)? Dann besteht Verdacht auf Milbenbefall.

* Wie sieht die Kloakenregion aus, ist sie glatt oder eventuell verkrustet (Verdacht auf Darmparasitenbefall, Magen-Darm-Infektion)?

* Ob eine Schlange beim Händler gefressen hat, kann man schlecht beurteilen, die Auskünfte der Verkäufer sollte man immer kritisch hinterfragen. Im besten Fall gibt es jedoch eine Dokumentation über die Regelmäßigkeit der Futteraufnahmen.

* Zum Schluss sollte man das Tier aus dem Behälter nehmen und sein Verhalten beobachten, versucht es sich aus der Hand zu winden, oder gar zu beißen (wie viele Nattern)? Wickelt es sich kräftig um ein Körperteil (wie Boas und Pythons)? Oder ist es träge und liegt kraftlos in der Hand?

Wenn das Tier erst mal bei euch zu Hause ist, solltet ihr es in den ersten Wochen täglich beobachten und vor allem alleine halten. Viele Krankheiten werden erst nach einem längerem Zeitraum erkannt (z. B. ein Darmparasitenbefall). Man sollte auch unbedingt den 1. Kot des Tieres von einem Tierarzt untersuchen lassen. Das kostet wenig, gibt aber über den Gesundheitszustand der Schlange Aufschluss. Exomed bietet einen entsprechenden Service an.