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Junges Pastell-Weibchen  

Der Königspython (Python regius) gehört, neben der Boa constrictor, sicher zu den beliebtesten aller Riesenschlangen. Leider wird er immer noch sehr häufig als importierte Farmzucht an Einsteiger verkauft, die mit den häufig vorkommenden Futterverweigerungen immer wieder Probleme haben. Aber auch "echte Nachzuchten" können einem Anfänger Kopfzerbrechen bereiten, wenn man die Haltung dieser sensiblen und stressempfindlichen Tiere ohne ausreichende Vorbereitung angeht. Aber dazu später mehr.

Der dämmerungs- und nachtaktive Python kommt in Zentral- und Westafrika vor und lebt dort hauptsächlich in offenen Wäldern und Savannen. Sie werden im Durchschnitt nur 90-120 cm lang, erreichen aber gelegentlich auch bis zu 1,8 m Länge. Nicht nur aufgrund ihrer geringen Größe sind diese Tiere bei Schlangenhaltern so gefragt, sie besetzten zudem ein ruhiges Wesen und sind sehr attraktiv gezeichnet. Die Grundfärbung des Körpers ist ein Schokoladenbraun, das an den Flanken von gelblichen Flecken mit unregelmäßiger Gestalt überdeckt wird. Die Oberseite des Kopfes, der sich deutlich vom kräftigen Körper absetzt, ist dunkelbraun gefärbt, der Bauch ist weiß.

Mittlerweile sind, wie auch bei der Kornnatter, diverse Farbmorphen gezüchtet worden.  Einige Beispiele sind u.a. die beliebten und nach wie vor sehr teuren Albinos, Piebald („Schecke")-Tiere und  Ghost-Königspythons mit einer verwaschenen und helleren Zeichnung. Das Angebot wird ständig erweitert. Besonders Züchter aus den USA haben sich auf die Entwicklung neuer Farbmorphen spezialisiert.

Der Königspython ist in der Regel nicht besonders aggressiv. Die Tiere rollen sich als Abwehrverhalten zu einer kaum zu lösenden Kugel zusammen und verkeilen sich so auch zum Teil in Ihren Versteckplätzen. Das erschwert es potentiellen Fressfeinden, ihre Beute aus dem sicheren Versteck zu ziehen. Im Terrarium sieht man dieses Verhalten meist nur bei Jungtieren oder nicht eingewöhnten Wildfängen.

Wie alle Pythons und Boas, so besitzen auch Königspythons Aftersporne. Bei dem Männchen sind diese häufig länger als bei einem Weibchen. Ausgewachsene Männchen haben kleinere Köpfe und sind weniger gedrungen, als weibliche Königspythons. Diese Merkmale sind aber meistens nicht ausgeprägt genug, um eine sichere Geschlechtsbestimmung zu gewährleisten.

Das Sondieren von Königspythons ist ebenfalls schwierig, da sich die Schlangen oft heftig gegen diese Prozedur sträuben. Um das Geschlecht eines Königspythons sicher zu bestimmen, ist daher meistens ein wiederholtes, vorsichtiges Sondieren nötig.

Man kann adulte Tiere allerdings oft am Gewicht unterscheiden. Gut genährte Weibchen wiegen meist zwischen 1500-2000 Gramm, die Männchen oft nur um 1000-1200 Gramm.

Königspythons besitzen ein breites Beutespektrum, das von kleinen Säugern über Vögel, bis hin zu kleineren Echsen und Amphibien reicht. Die Hauptnahrungsquelle der Schlangen setzt sich vor allem aus kleinen afrikanischen Nagerarten zusammen, wie Vielzitzen-, Gras- und Fettmäusen, sowie diversen Hörnchenarten. Aus diesem Grund erkennen viele (Wildfang-)Königspythons auch die Labormäuse, die wir ihnen anbieten, nicht immer als Nahrung an, da sie in ihrem natürlichen Habitat nicht vorkommen. Diese Tatsache hat schon so manchen Regiusbesitzer zur Verzweiflung gebracht, vor allem diejenigen, die ein adultes Importtier erworben haben. Königspythons können lange ohne Nahrung auskommen, Fastenzeiten von mehr als 6 Monaten sind keine Seltenheit.

Beim Erwerb eines nachgezüchteten Königspythons wird man wesentlich seltener auf solche Probleme stoßen. Ein Anfänger ist jedoch mit einem Wildfang auf jeden Fall überfordert und sollte auch im Sinne des Naturschutzes auf solche Tiere verzichten.

Für Farmzuchten gilt im Prinzip das gleiche, auch wenn sich viele Tiere relativ schnell eingewöhnen. Als sogenannte Farmzucht werden Tiere bezeichnet, welche im Ursprungsland von trächtig gefangenen Königspython-Weibchen in Gefangenschaft abgelegt werden. Die geschlüpften Jungtiere werden dann zum Teil noch vor der ersten Häutung und ohne jemals gefressen zu haben, in die Zielländer exportiert. Bei diesen Transporten sterben viele Tiere. Außerdem führt der Transportstress, sowie typische Anfängerfehler schnell dazu, dass das Tier in Gefangenschaft eingeht. Ein gewissenhafter Terrarianer sollte sich daher gut überlegen, ob er diesen Naturraubbau durch den Kauf weiterer Farmzuchten anheizt, oder ob er sich auf die Suche nach einer echten Nachzucht begibt. Diese Tiere sind zwar teurer, jedoch häufiger leichter aufzuziehen und zumeist frei von Krankheiten. In Zooläden findet man leider immer noch zu einem großen Teil Importe und Farmzuchten. Leider finden auch Farmzuchten immer wieder ihre Käufer, da besonders Anfänger meinen, hier ein Schnäppchen zu machen.

Einer echten Nachzucht ist jedoch immer der Vorzug zu geben, da auch bei Farmzuchten stets das Risiko unentdeckter Krankheiten bzw. die Futterverweigerung besteht. Man sollte sich beim Kauf einer Farmzucht immer vor Augen führen, dass die Tiere nur eine geringe Vermehrungsrate haben. Der unkontrollierte Fang von trächtigen Weibchen wird daher über kurz oder lang zu Störungen in den natürlichen Populationen führen.

Importierte Tiere beherbergen im Gegensatz zu echten Nachzuchten zudem oftmals eine Vielzahl von Innen- und Aussenparasiten, die von einem Anfänger nicht immer sofort erkannt und behandelt werden können (siehe Kapitel "Krankheiten bei Schlangen"). Deshalb sollte bei Importen (egal ob Wildfang oder Farmzucht) zunächst eine Kotprobe von einem Tierarzt untersucht und gegebenenfalls eine weitere Behandlung eingeleitet werden.

Gesund nachgezüchtete Königspythons sind sehr ausdauernde und langlebige Terrarientiere.

Der Altersrekord für diese Art beträgt 48 Jahre. Normalerweise beträgt die Lebenserwartung bei guter Haltung mindestens 15-20 Jahre.

Die Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit 3-5 Jahren, die Weibchen legen dann (meist nur alle zwei Jahre) 4-10 Eier, die sie bewachen, aber nicht aktiv bebrüten.


 

Da diese Art wie schon gesagt nicht sonderlich groß wird, reicht ein Becken mit den Maßen 100 X 50-X 30-40 cm (L X B X H) für adulte Tiere vollauf aus. Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass Python regius in flachen Becken besser gedeiht und williger frisst. Wenn man eine Terrarienhaltung bevorzugt, sollte das Becken nur von der Front einsehbar sein und nicht höher als 50 cm gebaut werden. Da diese Tiere in der freien Natur oft in Termitenbauten und Baumstümpfen leben, entsprechen hohe Terrarien nicht den Gegebenheiten im natürlichen Habitat, die der Königspython benötigt, um sich wohl zu fühlen. Klettermöglichkeiten werden für eine artgerechte Haltung ebenfalls nicht benötigt. Dagegen sollten mehrere Versteckmöglichkeiten in unterschiedlichen Temperaturbereichen angeboten werden. Hohe, umgedrehte Tonschalen und Korkrollen können hier als Versteck dienen. Dort verbringen die Tiere den Großteil des Tages. Wie alle Schlangen bevorzugen Königspythons Verstecke, die ihnen engen Körperkontakt bieten, deshalb sollte der Versteckplatz nicht zu groß sein (z.B. ein umgedrehtes Stück Borke usw.).

Eine Wetbox sollte in keinem Königspython-Terrarium fehlen. Dazu stellt man eine dem Tier angepasste Plastik-Box mit Schlupfloch, die man z.B. mit leicht feuchtem Moos füllt, zur Verfügung.

Ein kleines Wasserbecken ist ebenfalls notwendig, dieses wird von gesunden und korrekt gehaltenen Tieren aber nur zum Stillen des Durstes und nicht zum Baden genutzt. Wenn der Python häufig im Wasserbecken liegt, sollte man die Temperaturen kontrollieren und das Tier auf Milbenbefall untersuchen.

Bevor man sich nun ein Terrarium anschafft, möchte ich an dieser Stelle jedoch bitten, diesen Artikel bis zum Schluss weiterzulesen und dann zu entscheiden.


Bodengrund

Bodengrund
nicht unbedingt der richtige Bodengrund ...  

Als Substrat kann man im ganzen Becken entweder Holzeinstreu (z.B. ms reptiwood fine), Borkenstreu, Rindenmulch, Terrarienerde, ein Humus-Rindenmulchgemisch oder trockenes Moos verwenden.

Bei der Fütterung sollte man unabhängig vom verwendeten Bodengrund darauf achten, dass die Tiere nicht zu viel des Bodengrundes mit fressen.  Weiches Borken- oder Holzeinstreu sollte den Magen-Darm-Trakt normalerweise passieren können, ohne Schäden zu hinterlassen. Trotz allem sollte man darauf achten, das die Schlange nur die Beute verschlingt und nicht den Bodengrund.

Von Buchenhack und anderen, härteren Substratarten ist abzuraten,  da mitgefressene Stücke möglicherweise den Magen-Darm-Trakt verletzen oder Verstopfungen auslösen können.


Luftfeuchtigkeit

Das Feuchtigkeitsbedürfniss sollte man über die Wetbox regeln. Beim Einsatz einer Wetbox ist es  im Normalfall nicht notwendig, das Becken regelmäßig auszusprühen. Im natürlichen Habitat warten die Tiere auch nicht auf Regen, sondern suchen sich bei Bedarf feuchte Versteckplätze.

Für eine erfolgreiche Paarung hat es sich bei einigen Züchtern jedoch bewährt, die Luftfeuchtigkeit im Jahresverlauf zu ändern. Im Spätherbst und Winter werden die Tiere trockener gehalten, da auch in den natürlichen Habitaten zu dieser Zeit die Trockenzeit beginnt. Das Ansteigen der relativen Feuchtigkeit im Frühjahr wird von vielen Züchtern als Paarungsauslöser ausgenutzt.


Licht und Heizung

Königspythons bevorzugen eine Tagestemperatur von 26-32 °C. Man muss jedoch nicht den ganzen Behälter auf diese Temperatur zu erwärmen. Die Tiere benötigen auch kühlere Bereiche, wo nur Zimmertemperatur herrscht, in welche sie sich zurückziehen können.

Nachts sollten die Temperaturen im Frühjahr und Sommer nicht unter 23-24 °C absinken.

Ab dem Herbst können die Nachttemperaturen bei 20-22 °C liegen (die Absenkung der Nachttemperaturen sollte mit dem Beginn der Trockenperiode zusammenfallen). Dies dient unter anderem als Paarungsanreiz.

Königspythons benötigen wie alle Schlangen kein spezielles Licht. Die Beleuchtung dient eigentlich nur dazu, einen Tag/Nacht-Rhythmus zu simulieren, sowie zur Erwärmung der Luft im Becken.

Ein bis zwei wärmespendende Spots reichen dazu völlig aus. Diese sollten natürlich entsprechend gesichert sein.


 

Viele Halter sind nach wie vor der Ansicht, dass der Königspython ein Futterspezialist ist und die regelmäßigen Nahrungsverweigerungen bei adulten, geschlechtsreifen Tieren normal sind.

Dazu sei gesagt, dass sich der Königspython bei der Futteraufnahme im Normalfall nicht anders verhält, als andere Riesenschlangen oder Nattern.  Wenn die Pythons gesund sind, fressen sie nur dann nicht, wenn es sich um ein trächtiges Weibchen handelt oder ein paarungswilliges Männchen.

Aber warum sind die Diskussionsforen voller Fragen besorgter Schlangenhalter, deren Königspython auch als deutsche Nachzucht, bzw. Farmzucht auf einmal nur noch exotische Beutetiere frisst oder auch monatelang grundlos gar nicht? Warum galt der Königspython lange Zeit als „schwierig zu vermehren“?

Die Ursache liegt darin begründet, dass die Tiere vielfach und besonders von Anfängern in Terrarien gehalten werden, die für diese Art nur bedingt geeignet sind. Der Königspython lebt in freier Natur zumeist in extrem beengten Verstecken, z.B. Baumstümpfen oder Termitenbauten und verfolgt die „Sit & Wait“-Strategie“.  Das bedeutet, er wartet, bis etwas Fressbares hereinschaut.

Hierzulande werden die Schlangen aber meistens in hohen Panoramaterrarien gehalten, was mit der natürlichen Lebensweise nicht konform geht.  Das Resultat:  spätestens, wenn die Tiere adult sind, verwandeln sie sich auf einmal von guten Fressern in die berüchtigten „Futterspezialisten“, die oft nur soviel fressen, dass sie ihr Körpergewicht halten können. Die benötigte Körpermasse, um  Eier anzusetzen, wird jedoch nicht erreicht.

Züchter in den USA berichten jedoch über regelmäßige und gute Vermehrungsquoten. Der Grund dafür liegt in dem anderen Ansatz bei der Unterbringung der Schlangen. Dort hat sich mittlerweile die sogenannte „Rackhaltung“ durchgesetzt, d.h. die Haltung in Behältern mit einer Grundfläche, die oft „nur“ 100-120 X 50-60 cm beträgt. Die maximale Höhe beträgt 30-50 cm. Diese Haltung scheint dem Königspython so zu behagen, dass sich die berüchtigten „Nahrungsspezialisten“ innerhalb von wenigen Monaten zu paarungswilligen „Fressmaschinen“ verwandeln.

Die Behälter sind nur mit dem nötigsten ausgestattet und enthalten nur eine Wasserschale, sowie eine Korkrolle zum hineinkriechen. Da diese Behälter meist blickdicht, aber lichtdurchlässig sind, kann sich der stressempfindliche Königspython rundum sicher fühlen.

Natürlich steht diese Haltungsweise im Widerspruch zu den allgemeinen Richtlinien, die auf die meisten anderen Schlangenarten auch anzuwenden sind. Ob sie in diesem Fall sinnvoll für den Königspython sind, sei dahingestellt. Viele Terrarianer können sich auch nicht mit Gedanken an diese „Legebatteriehaltung“ anfreunden und lehnen sie deshalb ab.

Aber das Verhalten der Tiere und die Zuchtergebnisse sprechen für sich und damit eine andere Sprache, als jede Richtlinie. Es hat sich also bewährt, die Tiere entweder in einzelnen, partiell erwärmten Boxen mit den o.g. Maßen zu halten. Wie man an der größeren Verfügbarkeit von Python regius und diversen Morphen in den letzten Jahren erkennen kann, setzt sich diese Haltungsweise aber auch in Europa langsam, aber sicher durch.

Natürlich haben einige Halter auch Nachzuchterfolge in Standardterrarien und nicht jeder Python regius entwickelt sich bei dieser Haltung zu einem „Problemfresser“.  Wenn man diese Art jedoch erfolgreich und dauerhaft nachzüchten möchte, muss man von der gängigen Haltungsweise Abstand nehmen und einen Königspython-Lebensraum nicht anhand der gängigen Haltungsrichtlinien einrichten.


Nachzucht

Nachzucht
Bumblebee  

Bei der Nachzucht von Königspythons sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt worden. In normalen Standardterrarien gelingt die Zucht jedoch nur selten, weshalb die Tiere lange Zeit sehr hochpreisig waren und man viele Farmzuchten importiert hat. Wobei man oft einzelne Tiere stetig untereinander kombinieren und austauschen muss, um ein miteinander harmonierendes Paar zu finden.

Auslöser für Paarungsverhalten sind dabei Licht und Temperaturschwankungen, sowie Separierung der Geschlechter. Man sollte die Tiere das ganze Jahr getrennt halten und nur zur Paarung zusammensetzen, sobald die Nachttemperaturen im Herbst etwas tiefer liegen. Grundvorrausetzung für eine erfolgreiche Vermehrung sind ausreichende Fettreserven beim Weibchen.

Falls die Kopulation erfolgreich war, stellt das Weibchen nach einiger Zeit die Nahrungsaufnahme ein. Wie bei allen anderen Schlangenarten sollte man nach dem Pre-laying-shed einen Behälter zur Eiablage bereitstellen – in diesem Fall kann ebenfalls eine Wetbox eingesetzt werden

Auch wenn die Weibchen die Eier bewachen, sollte man sie besser in einen Inkubator überführen und bei einer mittleren Temperatur von 28-30°C bebrüten.

Nach 50-60 Tagen schlüpfen dann die Jungtiere.