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Die Leopardnatter (Zamenis situla)

Die Leopardnatter (Zamenis situla)
 

Familie:
Colubridae

Art:
Zamenis situla (Linnaeus, 1758)

Vorkommen:
Südeuropa, Südtalien (Sizilien), Malta, Balkanhalbinsel, Halbinsel Krim, Sporaden, Cycladen, Kreta, Bulgarien, Kaukasus, nordwestliche Türkei

Körpergrösse:

50-70cm, max 100 cm, Weibchen sind größer und deutlich massiger.

Geschlechtsbestimmung:
Weibchen sind in der Regel deutlich massiger und länger

Lebenserwartung:
über 20 Jahre


Allgemeines

Allgemeines
 

Die Leopardnatter (Zamenis situla) ist auch in ihrem natürlichen Lebensraum nur recht selten anzutreffen, wird aber mittlerweile regelmäßig, jedoch nur im kleinen Umfang nachgezüchtet. Nachzuchten sind jedoch gegenüber der jeweiligen Landes, bzw. Naturschutzbehörde meldepflichtig. Sie wird oft zurecht als die schönste Natternart Europas bezeichnet. Im ihrem Verbreitungsgebiet leben die Tiere in sonnigen, trockenen bis leicht feuchten, vegetations- und deckungsreichen Habitaten wie z.B. lichten Laubwäldern, vegetationsreichen Geröllhängen, bzw. felsige, mit Steinhaufen durchsetzte Flächen, gerne auch in der Nähe von Häusern und Steinmauern. Gewässernähe wird von dieser Art bevorzugt.. Die Tiere halten sich in der Regel in Bodennähe auf, können aber auch gut klettern. Sie ist ungiftig, sucht ihr Heil immer erst in der Flucht, beißt jedoch auch zu, wenn sie in die Enge getrieben wird. Das charakteristisch riechende Abwehrsekret setzt sie immer dann ein, wenn man sie versucht anzufassen.

In ihrem Erscheinungsbild ähnelt die Leopardnatter der Kornnatter, unterscheidet sich in ihrem Verhalten jedoch recht deutlich von ihr. Diese Art bleibt kleiner und erreicht in der Regel eine maximale Länge von ca. 70-90 cm, selten wird sie über 100 cm lang. Der Kopf ist schmal und leicht vom Körper abgesetzt. Die Pupille der Leopardnatter ist rund, das Auge rot. Auf der Kopfoberseite befindet sich eine dem jeweiligen Tier eigene, individuelle Kopfzeichnung aus zwei schwarzen Querbinden. Die Körpergrundfärbung kann in verschiedenen Grautönen variieren, auf der Oberseite befinden sich schwarz umrandete, braun- ziegelrote Flecken.  Die einzelnen Populationen unterscheiden sich zum Teil etwas in Körperfärbung und Zeichnung, so sind z.B. längsgestreifte Exemplare bekannt, in einigen Verbreitungsgebieten leben sowohl gestreifte, als auch gefleckte Exemplare. Die Bauchseite ist im vorderen Bereich gelblich gefärbt, im mittleren und hinteren Bereich wird sie dunkler, fast schwarz.

Leopardnattern sind in der Regel sehr scheu, auch Nachzuchten reagieren auf Störungen sofort mit Abwehrbissen und Flucht. Diese Art ist vorwiegend am Tag aktiv, bevorzugt in den frühen Morgenstunden und abends. Die Tiere leben sehr versteckt und bewegen sich in der Regel nur dann im Terrarium, wenn sie ungestört sind. Aus diesem Grund und der langen Überwinterungszeit sind sie als Anfänger-Schlangen nicht besonders gut geeignet, da sie auch nicht so bereitwillig ans Futter gehen, wie andere Kletternatternarten.


Ansprüche an das Terrarium

Ansprüche an das Terrarium
 

Jungtiere bringt man am besten in kleinen Plastikbehältern unter, adulte Tiere je nach Größe in Terrarien von 80-100 cm Länge, 50-60 cm Tiefe und ca. 50 cm Höhe. Leopardnattern sind nicht sonderlich aktiv, benötigen aber viele Versteckmöglichkeiten in unterschiedlichen Temperatur und Feuchtigkeitsbereichen. Korkrollen, flache Borkenstücke und Tontöpfe werden gerne als Versteck akzeptiert, auch eine Wetbox sollte nicht fehlen. Dazu eignen sich kleine Plastikbehälter mit  3-4 cm breiter Öffnung im Deckel, gefüllt mit leicht feuchtem Substrat und Sphagnum-Moos. Die Luft-Temperatur liegt idealerweise zwischen 22-27°C. Ab 28-30°C fühlen sich die Schlangen unwohl und legen sich häufig zur Abkühlung  ins Wasserbecken. Einige Kletteräste und erhöhte Liegeflächen vervollständigen die Einrichtung. Als Substrat verwende ich bevorzugt Erde, zum Teil vermischt mit Terrariensand, bzw. Lehm und halte diese Mischung in der Nähe des Wasserbeckens immer leicht feucht. Gesprüht wird 1-2mal die Woche sehr mäßig. Die Beleuchtung sollte nicht zu grell sein, meinen Tieren genügt ein simpler Spotstrahler, der auch gleichzeitig als Wärmequelle fungiert.
Eine Einzelhaltung ist zu bevorzugen, mindestens jedoch sollte das Männchen nicht ganzjährig bei dem Weibchen leben.


Fütterung

Die Nahrung der Leopardnattern besteht aus kleinen Nagerarten, Vögeln und kleinen Reptilien. Viele Terrarianer berichten, dass Leopardnattern lebende Beute Frostfutter vorziehen, das kann ich jedoch nicht bestätigen. Sie bevorzugen jedoch kleinere Beutetiere, am liebsten gerade behaarte Mäuse kurz vor dem Springerstadium. Ab und an werden auch adulte Mäuse gefressen, auch Vielzitzenmäuse werden akzeptiert, meine Exemplare verweigern jedoch Ratten. Da die Tiere bei jeder Fütterung relativ kleine Futtermengen zu sich nehmen und auch hin und wieder mal eine Fütterung auslassen, biete ich alle 7-10 Tage Futter an. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leopardnattern nur bis Ende Juli/Anfang August durchgehend fressen und danach bis zur Winterruhe nur sehr sporadisch (teilweise nur noch einmal im Monat). Die Schlangen nehmen trotzdem kaum ab und überstehen auch eine Winterruhe ab Oktober bis Februar ohne Probleme.
Da Leopardnattern auch beim Füttern sehr nervös sind, sollte man sie entweder getrennt füttern oder besser einzeln halten. Meine Tiere fressen nur recht selten von der Pinzette, das Futter wird am besten akzeptiert, wenn man es vor oder in das Versteck legt.


Winterruhe

Auch wenn die Tiere ab Juli schon schlechter fressen, sollte man sie noch nicht überwintern. Man kann oft ein verändertes Verhalten beobachten, wenn es schon im Spätsommer zu deutlichen Abkühlungen kommt. Wenn es einmal nachts wieder kühler war, fressen die Tiere nur noch bei jeder 3.-4. Fütterung. Ich füttere die Tiere ca. 2-3 Wochen vor Beginn der geplanten Abkühlung gar nicht mehr, so dass bereits im Magen befindliches Futter noch komplett verdaut werden kann. Es ist nicht notwendig, die Tiere vorher zu baden. Auch wenn Kot im Darm verbleibt und erst im Frühjahr abgesetzt wird, ist dies völlig unproblematisch. Frisches Futter sollten sie natürlich nicht mehr im Magen haben. Die Temperaturen werden erst einige Tage auf Zimmertemperatur bei ausgeschalteter Beleuchtung heruntergefahren. Nach ca. einer Woche kommen die Tiere in ein Kellerterrarium, in dem sie bei 12-14°C den Winter bis zum Februar verbleiben. Das sich die Tiere gerne im Substrat vergraben, sollte man eine hohe Erdschicht einfüllen, einige viele flache Versteckmöglichkeiten bereitstellen und eine Ecke mit einem Moospolster versehen. Eine leicht feuchte Wetbox sollte sich ebenfalls im Winterquartier befinden, ebenso natürlich ein Gefäß mit Trinkwasser, welches wöchentlich gewechselt wird. Wenn man die Tiere ab Februar aus ihrem Winterquartier ins normale Terrarium bringt, dauert es oft 1-2 Fütterungen, bis wieder bereitwillig gefressen wird.


Vermehrung

Vermehrung
Situla-Paarungsbiss  

Nach der Winterruhe sollte man die Weibchen zunächst gut anfüttern. Sobald die Weibchen 2-3mal Futter aufgenommen haben, kann man ein Männchen in das Becken setzen. Männchen reagieren in der Regel sehr schnell auf aufnahmebereits Weibchen, die eigentliche Kopulation findet jedoch meist im verborgenen statt. Manchmal kann man auch Paarungsbisse während der Paarung beobachten. Die Weibchen legen einige Tage nach einem Prelaying-Shed recht kleine Gelege mit 3-6 walzenförmigen Eiern, die jedoch ungewöhnlich groß und lang sind. Die Eier lassen sich bei Standard-Parametern (27°C, hohe Luftfeuchtigkeit, eingebettet in leicht feuchtes Substrat, z.B. Vermiculite oder Moos) einfach inkubieren, nach 60-70 Tagen schlüpfen dann die Jungtiere, welche man einzeln in kleinen Boxen halten sollte. Nach der ersten Häutung fressen die schon beim Schlupf recht großen Babys in der Regel problemlos aufgetaute Babymäuse, lebendige oder leicht behaarte Vielzitzenmaus-Babys jedoch bereitwilliger. Nicht fressende Jungtiere sollte man versuchen einzuwintern, im nächsten Frühjahr wird dann oft freiwillig Futter akzeptiert.