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Die Kornnatter (Pantherophis guttatus)

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus)
Junges Weibchen  

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist die wohl am häufigsten in Terrarien anzutreffende Schlange. Ihre hübsche Zeichnung, Farbenvielfalt und problemlose Haltungsweise macht sie besonders bei Terraristik-Anfängern beliebt.

Kornnattern gehören zu den farblich attraktivsten Schlangen. Sie bleiben verhältnismäßig klein (im Durchschnitt 90 -130 cm, maximal 180 cm) und besitzen in der Nominatform eine hübsche bräunliche bis tiefrote Fleckenzeichnung auf grauen, braunen bis orange/roten Grund. Der Bauch ist porzellanweiß und mit stahlblauen bis schwarzen Flecken versehen. Auf dem Kopf befindet sich eine V-förmige Zeichnung. Der Körper der Kornnatter ist schlank, der Kopf im Verhältnis zum Körper klein mit runder Pupille und nur wenig vom Körper abgesetzt.

Die Färbung der Kornnatter ist äußerst variabel. Hinzu kommen noch eine Menge der verschiedensten Farbvarianten, die durch gezielte Zuchtversuche entstanden sind. Die bekannteste Züchtung sind wohl die amelanistischen Kornnattern. Dabei handelt es sich um Albinos, denen das schwarze Körperpigment (auch Melanin genannt) in der Färbung fehlt.

Des Weiteren gibt es noch die fast weißen "Snows" und andere, teilalbinotischen Farbformen. Auch feuerrote oder sogar schwarzweißen (anerythristischen) Tiere sind anzutreffen.  Diesen fehlt teilweise der Rotanteil (das so genannte Erythrin) in ihrer Körperfärbung.

Auch das natürliche Zeichnungsmuster ist durch Züchtung verändert worden. Die Tiere haben statt Flecken z. B. nur noch Längsstreifen oder ein Zickzackmuster. Mittlerweile ist es schwierig, den Überblick über die vielen Zuchtformen und Bezeichnungen zu behalten, da immer mehr Zuchtformen und Mutationen auftauchen.

Wenn ein Zuchtergebnis interessant aussieht, erhält der Zuchtstamm eine neue Bezeichnung und wird zu hohen Preisen an interessierte Terrarianer verkauft. Zu den populärsten Zuchtformen gehören u.a. "Ghost"-Kornnattern mit ihrer verwaschenen Zeichnung, die tiefroten Blood-reds und die leuchtend gefärbte Albino-Morphe "Sunglow".

Der Trend zu Farbzuchten hat leider zu einer Schwemme von normal gezeichneten Tieren geführt, die kaum noch einen Käufer finden. Falls man also vorhat, seine Tiere zu züchten, sollte man sich ein klares Zuchtziel setzen und nicht einfach ins Blaue hinein verpaaren. Oftmals resultieren aus einer unbedachten Verpaarung verschiedener Mutationen wieder wildfarbene Tiere, die zwar rezessive Mutationen in ihren farbsteuernden Genen tragen, aber trotzdem normal aussehen und sich dementsprechend schwer verkaufen lassen.

Die Kornnatter gehört mit Sicherheit zu den am einfachsten zu haltenden und zu vermehrenden Schlangen überhaupt. Sie stellen keine allzu großen Ansprüche an ihre Unterkunft und besitzen ein ruhiges Wesen, zumindest als Nachzucht. Wie alle Schlangen sollten aber auch Kornnattern nicht übermäßig oft aus dem Behälter geholt werden.

Wenn die Tiere gut gehalten werden, erreichen sie mit 2-3 Jahren die Geschlechtsreife und können leicht 12-15 Jahre leben, der bisherige Altersrekord beträgt ca. 25 Jahre.

Kornnattern sind normalerweise dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie streifen zu diesen Zeiten oft stundenlang im Terrarium umher und suchen nach Fressbarem. Im Frühjahr zur Paarungszeit und im Sommer sind viele Tiere allerdings auch tagsüber munter, jedoch nicht auf Futtersuche.

Es gibt aber auch längere Phasen der Inaktivität, wo man die Tiere fast nur im Versteck antrifft. Wenn man die Tiere längere Zeit nicht zu Gesicht bekommt, besteht also kein Grund zur Sorge. Diese über das Jahr verteilten Ruhephasen gehören zum natürlichen Verhaltensrepertoire und sind auch individuell von Tier zu Tier verschieden.


Ansprüche an das Terrarium

Ansprüche an das Terrarium
Amelanistisch vs. Anerythristisch  

Junge Kornnattern können in einem kleinen Plastikbehälter aufgezogen werden. Für Jungschlangen genügt eine Grundfläche von 30 X 20 cm. Juvenile Tiere sollten in einem 60 X 40 X 40cm großen Becken gehalten werden. Die Terrariengröße für ein adultes Tier sollte man von der Größe der Schlange, bzw. der Anzahl der darin gehaltenen Tiere abhängig machen. Für ein Einzeltier sollte man wenigstens ein Terrarium mit den Maßen 100 X 50 X 50-80 cm bereitstellen. Falls man vorhat, mehrere Tiere in einem Becken zu pflegen, bzw. die Schlange über 100 cm lang ist (bei Kornnattern keine Seltenheit), sollte man folgende Größenangabe berücksichtigen: 100-120 X 50 X 60-100 cm (L X B X H). Der Behälter darf keine Lücken oder undichte Stellen enthalten, denn Kornnattern sind, wie alle Schlangen, geborene Ausbruchskünstler.

Da diese Tiere gerne klettern, sollte man einige Klettermöglichkeiten bereitstellen. Die Äste sollten allerdings richtig befestigt werden, da sich die Tiere sonst durch umfallendes Astwerk verletzten können. Gut verwenden lassen sich beispielsweise Weinreben oder stabile Korkeichen-Äste. Korkenzieherweide ist dabei natürlich auch ein optischer Blickfang.

Ein Wasserbehälter muss ebenfalls vorhanden sein, da Kornnattern bevorzugt aus größeren Wasseransammlungen trinken. Besonders nach dem Fressen wird man die Tiere beim ausgiebigen Trinken beobachten können. Es braucht aber nicht allzu groß zu sein, da sich gesunde Kornnattern so gut wie nie ins Wasser legen. Wenn man seine Kornnatter im Wasserbecken vorfindet, so sollte man seine Tiere auf Milbenbefall kontrollieren. Die Schlangen werden bei Milbenbefall sichtlich nervös, und versuchen dann oft durch ein Bad die Plagegeister loszuwerden. Die Kornnatter im Wasserbecken vorzufinden, kann aber auch bedeuten, dass man die Tiere zu trocken hält und sie so versuchen, die benötigte Feuchtigkeit aufzunehmen.

Eine oder mehrere Versteckmöglichkeiten sind ebenfalls sehr wichtig. Da die Tiere sonst unter permanenten Stress stehen, wenn man sie dazu zwingt, immer sichtbar zu sein. Ein Versteck muss dunkel sein und den Tieren engen Körperkontakt bieten, da sie sich ansonsten nicht geschützt fühlen. Es sollte nach Möglichkeit immer eine Versteckmöglichkeit in einer kühlen Ecke liegen und eines an einer erwärmten Stelle, damit die Tiere sich ein Versteck ihren Bedürfnissen entsprechend auswählen können. Gut als Versteckplätze geeignet sind z. B. umgedrehte Borkenstücke. Eine Wetbox, sowie bei Bedarf eine Schlupfkiste mit feuchtem Substrat sollte ebenfalls nicht fehlen.


Licht und Temperatur

Licht und Temperatur
Blood-Red  

Kornnattern benötigen eine Tagestemperatur von 24-27 °C. Nachts sollten die Temperaturen ungefähr um 5 °C fallen. Der Mindestwert für die Nachttemperaturen, außerhalb der Winterruhe, liegt bei 18°C.

Es ist wichtig, den Tieren ein Temperaturgefälle im Terrarium zu bieten, da die Kornnattern auch kühlere Bereiche aufsuchen. Es sollte zumindest ein Versteckplatz angeboten werden, der nicht zu stark erwärmt wird. Dort werden sich die Schlangen bevorzugt aufhalten.

Die Terrarien-Temperaturen sollten bei Kornnattern in erster Linie mit Strahlern erreicht werden. Dabei ist es von Vorteil, dass man in der Nähe des Sonnenplatzes ein Versteck anbietet, unter dem sich die Tiere dann erwärmen können. Bodenheizungen/Heizmatten sollten nur thermostatgesteuert zum Einsatz kommen und den Boden auf maximal 26°C erhitzen. Der Einsatz einer Bodenheizung macht nur dann Sinn, wenn das Terrarium in einer Umgebung steht, die so kühl ist (Temperaturen unter 20°C), dass sich der Terrarien-Boden nicht genügend erwärmt. Im Bodenbereich sollte man einen Temperaturgradienten von 23-26°C anstreben.

Für die Beheizung der Luft kann man ein bis zwei 25-60 Watt-Spots (je nach Terrarium) benutzen, welche meist auch als Lichtquelle genügen. Bei größeren Becken kann man zusätzlich noch eine Leuchtstoffröhre vom Typ "Tageslicht" anbringen. Falls die Strahler im Sommer zu warm sind, kann man die Leitung mit einem Dimmer drosseln oder auch zeitweise ganz abschalten.

Die Beleuchtung dient aber nicht nur der Erwärmung, sondern auch zur Simulierung eines Tag-Nacht-Rhythmus. Deshalb sollte die Beleuchtung im Sommer 14-16 Stunden angeschaltet sein, in den kühleren Jahreszeiten 8-10 Stunden.

Man sollte keine so genannten "Heißen Steine" benutzen, welche einem in vielen Zoohandlungen aufgedrückt werden. Sie schwanken zu stark in ihrer Heizleistung und erwärmen sich bis zu 20 °C stärker als die Luft. Wenn sich eine Kornnatter auf so einen Stein legt, kann sie schnell überhitzen, da ihr Alarmsystem nicht auf starke Hitze von unten eingestellt ist. Das Resultat sind oft schlechte Häutungen oder dehydrierte Tiere.


Luftfeuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit
 

Das Terrarium einer Kornnatter sollte eher trocken gehalten werden. Es reicht vollkommen aus, es 2-3 mal in der Woche mäßig mit warmen Wasser auszusprühen. Beachten sollte man dabei auch, dass man die Schlangen nicht direkt ansprüht. Die entstehehde Verdungsungskälte kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Die meisten Tiere ergreifen die Flucht, wenn man sie direkt mit Wasser ansprüht.

Vor der Häutung kann man etwas häufiger sprühen. Empfehlenswert ist für diese Art eine Wetbox, d.h. ein der Größe des Tieres angepasster Behälter mit leicht feuchtem Substrat (Moos/Erde) und einem Schlupfloch. Somit bietet man konstant und dauerhaft eine „feuchte Stelle“ im Terrarium an und kann auf das Sprühen per Hand verzichten.

Der Bodengrund sollte zum größten Teil trocken gehalten werden. Ein ständig feuchter Boden kann zu Hautproblemen führen (Blasenbildung, Pilzinfektionen).


Bodengrund

Bodengrund
 

Ein weiterer wichtiger Punkt, der oft vernachlässigt wird, ist die Auswahl des Bodensubstrates.

Ein geeignetes Bodensubstrat muss mehrere Kriterien erfüllen: Das Substrat sollte relativ keimarm und frei von Düngerzusätzen sein. Es muss Wärme gut leiten können, grabfähig und die Exkremente müssen erkennbar sein.

Der vielleicht wichtigste Punkt der beachtet werden muss: der Bodengrund darf auf keinen Fall so beschaffen sein, dass er, wenn er beim Fressen mitverschluckt wurde, nicht mehr ausgeschieden werden kann.

In vielen Zooläden wird als Terrarien-Bodengrund sehr oft ein Substrat aus Buchenspänen verkauft. Von der Verwendung sollte man jedoch absehen. Wenn die Kornnattern (und das gilt auch für andere Schlangenarten) die Holzstücke beim Fressvorgang mit schlucken, besteht die Möglichkeit, dass diese nicht mit ausgeschieden werden können. Die Späne können im schlimmsten Fall einen Darmverschluss auslösen. Dies hat zur Folge, das die Tiere über kurz oder lang verenden.

Wenn man dieses Material dennoch verwenden möchte, sollten die Tiere außerhalb des Terrariums in einem Behälter gefüttert werden, oder zumindest während des Fressens auf einem Ast oder einer anderen substratfreien Stelle liegen.

Andere geeignete Terrariensubstrate sind feinkörniges Borkenstreu (Korngröße 8-12 mm), Rindenmulch, Tierwohl Super, Moos und die in Blöcken gepresste Terrarienerde.

Welches von diesen Substraten man letztendlich verwendet, sollte man selbst entscheiden. Der Schlange ist es sicherlich gleichgültig, solange sie durch ein falsch gewähltes Substrat nicht gefährdet wird (siehe dazu auch den Artikel "Der Bodengrund im Terrarium") und eine gewisse Grabfähigkeit vorhanden ist.

Viele Schlangenpfleger benutzten auch Zeitungspapier für ihre Tiere. Das ist natürlich pflegeleicht ist, sieht dafür aber wenig attraktiv aus, lässt sich von den Tieren nicht durchwühlen und speichert keine Feuchtigkeit. Dieser "Bodengrund" ist daher bestenfalls für ein Quarantänebecken geeignet.


Fütterung

Fütterung
 

Wenn man eine Kornnatter erworben hat, sollte man sie sich erst mal zwei bis drei Tage an die neue Umgebung gewöhnen lassen, bis man den ersten Fütterungsversuch unternimmt.  Man sollte zunächst eine vorher abgetötete (oder auf Körpertemperatur erwärmtes) Frostfuttertier in passender Größe anbieten. Diese wird meist sofort gierig von eingewöhnten Nachzuchten angenommen. Wenn die Kornnatter diese über einen längeren Zeitraum nicht fressen möchte und deutlich sichtbar abmagert, sollte man (am besten nach dem Erlöschen des Lichtes) eine lebende Maus anbieten. Die meisten Kornnattern werden das  Futter bereitwillig akzeptieren.

Lebendfutter bedeutet allerdings immer eine (geringe) Verletzungsgefahr, da Kornnattern nicht so geschickte "Würger" wie Boas und Pythons sind. Deshalb sollte die Fütterung mit lebenden Tieren immer unter Aufsicht erfolgen.

Probleme gibt es bei Kornnattern eigentlich nur, wenn man einen Wildfang erworben hat, was jedoch bei dem großen Angebot aus Nachzuchten mittlerweile unnötig ist. Auch bei frischgeschlüpften Jungtieren kann es teilweise Probleme geben. Leider verweigert ein nicht geringer Prozentsatz an Jungtieren die Futteraufnahme und sind nicht dazu zu bewegen eine nestjunge Maus anzunehmen. Das ist eigentlich auch nicht verwunderlich, da sich junge Kornnattern in freier Natur in erster Linie von Baumfröschen und kleineren Echsen ernähren und erst mit fortschreitendem Alter auch Mäuse erbeuten können. Aus diesem Grund gehört ein frischgeschlüpftes Kornnattern-Jungtier auch nicht in die Hände eines Einsteigers. Es gibt allerdings einige Tricks, wie man futterverweigernde (Jung-)Tiere dazu bewegt, ihre Nahrung freiwillig zu akzeptieren (siehe "Ernährung von Schlangen").

Einsteiger sind am Besten mit einem Tier beraten, welches einige Monate alt ist und schon auf Mäuse als Nahrung eingestellt ist. Die weitere Aufzucht ist somit unproblematisch.

Wenn man ein Kornnattern-Baby in einem Zooladen erwirbt, sollte man den Verkäufer kritisch hinterfragen, ob die angebotenen Tiere tatsächlich futterfest sind. Häufig ist dies nicht der Fall, da ein Händler meist nicht die Zeit hat, sich um jedes Baby einzeln zu kümmern. Wenn man ein Jungtier erwirbt, sollte man daher besser einen zuverlässigen Züchter kontaktieren. Ein Kornnattern-Jungtier sollte mindestens 3-4mal selbständig gefressen haben, bevor es den Besitzer wechselt.

Bei der Häufigkeit der Fütterung sollte jeder Schlangenhalter ein eigenes Gespür entwickeln. Man sollte nicht nur strikt nach 7 oder 10 Tagen füttern. Es ist sinnvoll, bis zur nächsten Fütterung solange zu warten, bis die Schlange wieder ihr Versteck verlässt und sie nochmal ungefähr dieselbe Zeit aktiv sein lässt. Wenn die Schlange z.B. 4 Tage im Versteck lag und verdaut hat, ist der Abstand zwischen den beiden Fütterungen also insgesamt 8 Tage. Wenn man ihr sofort eine neue Maus anbieten würde, so wird die Schlange diese meist ohne zu zögern fressen. Wir wollen unsere Tiere aber schließlich auch mal umherkriechen sehen und keine fetten, faulen, überfütterten Würste anschauen.


Häutung

Häutung
 

Junge Kornnattern häuten sich 8 bis 12 mal im Jahr. Mit zunehmendem Alter und nachlassendem Wachstum wird die Häufigkeit der Häutungen geringer. Wenn man also bemerkt, dass die Schlange auch abends nicht mehr ihr Versteck verlässt, blass und farblos erscheint (besonders die Augen werden milchig trübe) sollte man das Tier in Ruhe lassen. Häufig halten sich Tiere in der Häutungsphase entweder unter der Wasserschüssel oder in der Wetbox auf. Wenn es trotz guter Haltungsbedingungen doch einmal Probleme bei der Häutung geben sollte, kann der Artikel "Häutungsprobleme" Hilfestellung geben.


Vermehrung

Vermehrung
 

Wenn man eine Nachzucht wünscht, dann ist bei Kornnattern eine Winterruhe sinnvoll. Die meisten Tiere werden ab November/Dezember deutlich ruhiger und sind kaum noch aktiv.

Auch die Futteraufnahme wird oft eingestellt. Zur Vorbereitung auf die kühle Phase, sollten die Schlangen mindestens drei Wochen vorher nicht mehr gefüttert werden, damit der Darm wären der Ruheperiode leer ist.

Man sollte Mitte bis Ende Dezember mit dieser Phase beginnen. Innerhalb von 7-10 Tagen senkt man dann die Temperatur auf 20°C und verkürzt langsam die Beleuchtungsdauer. Wenn das Licht abgeschaltet ist, deckt man den Behälter zu und senkt die Zimmertemperatur auf ca. 14-17°C. Falls das nicht möglich sein sollte, kann man die Tiere im Keller oder einem anderen kühlen Raum unterbringen.

Die Überwinterungsbox kann sehr klein sein und sollte nur aus weichem, am Boden leicht feuchtem Substrat bestehen, sowie einige Versteckmöglichkeiten und Wasserschale beinhalten.

Die Winterruhe sollte ungefähr 6-8 Wochen dauern. Danach erhöht man Zimmertemperatur und Beleuchtungsdauer wieder. Sobald die Temperatur ansteigt, zeigen die Schlangen wieder ihre typische Lebhaftigkeit. Wenn die Tagestemperatur ca. 25°C erreicht hat, kann das erste Futter angeboten werden. Dies wird bisweilen verschmäht, ist aber kein Grund zur Sorge.

Nach der ersten Häutung der Weibchen im neuen Jahr beginnt die Paarungszeit.

Falls mehrere Männchen zugegen sind, kommt es meist zu sogenannten Kommentkämpfen. Hier paart sich der Stärkere schließlich mit dem Weibchen. Diese Kämpfe scheinen auch sexuell stimulierend zu wirken.  Manchmal kommt es vor, dass ein einzelnes Schlangenpärchen sich nicht paaren will. Sobald aber ein zweites Männchen anwesend ist, kommt es nach einigen Tagen zur Kopulation. Die Tiere sollten während dieser Phase gut beobachtet werden. Das unterlegene Tier  sollte dann umgehend aus dem Behälter entfernt werden. Nach einigen Wochen sind die Weibchen nicht mehr paarungsbereit und entziehen sich den Annäherungsversuchen der Männchen. Diese sind meist noch sehr unruhig und kriechen pausenlos durch den Behälter. Das Futter wird zu dieser Zeit häufig verweigert. Nun kann das Männchen aus dem Terrarium entfernt werden.

Nach einer Tragzeit von 40-60 Tagen schreiten die Weibchen zur Eiablage. Viele Weibchen häuten sich 7-14 Tage vor der Ablage noch einmal (Pre-laying shed). Sie kriechen ruhelos durch den Behälter und bohren in allen Ecken und Kanten, um einen geeigneten Eiablageplatz zu finden. Wenn das Weibchen nichts dergleichen in seinem Terrarium vorfindet, kann es entweder zur gefürchteten Legenot kommen, oder das Weibchen legt seine Eier verstreut im Terrarium, bzw. im Wasserbecken ab, wo sie nach kurzer Zeit verdorben sind.

Es hat sich bewährt, einen großen, mit leicht feuchter Erde gefüllten Behälter auf den Terrarienboden zu stellen. Auf die Erde schichtet man noch eine Lage lockeres, trockenes Moos, damit die Schlange sich gut im Behälter verbergen kann und sicher fühlt. Dieses Behältnis wird von trächtigen Kornnattern in der Regel sofort akzeptiert. Man sollte aber die Männchen spätestens in dieser Zeit aus dem Behälter fangen, da sie sich ebenfalls sehr gerne in dem Eiablagebehälter verstecken und die Weibchen bei der Ablage stören können. Innerhalb einer Woche sollte es dann zur Eiablage kommen.

Die Eier sind weiß und ledrig beschalt. Junge Weibchen legen ca. 5-15 Eier ab. Ältere Weibchen bringen es auf bis zu 35 Eiern. Das erste Gelege eines jungen Weibchen ist leider häufig nicht befruchtet. Weitere 10-14 Tage nach der Ablage häuten sich die Weibchen erneut (Post-laying shed) Nach dieser Häutung können sie wieder gefüttert werden. In den ersten Wochen nach der Ablage sollte man häufiger kleinere Beutetiere verfüttern, damit die erschöpften Tiere langsam Substanz aufbauen können. Gute Zuchtweibchen legen oft im Herbst ein weiteres, kleineres Gelege, manchmal auch ohne vorhergehende Paarung.

Die Weibchen sollten nicht jedes Jahr zur Zucht zugelassen werden - nach 2 Eiablagen in Folge sollte man den Tieren mindestens ein Ruhejahr gönnen. Auch von einer jährlichen Verpaarung über einen längeren Zeitraum ist  abzuraten.

Die Eier inkubiert man bei 27-28 °C und 90-100% Luftfeuchtigkeit. Die ersten Schlangenbabys schlüpfen nach 60-70 Tagen. Bei den Schlüpflingen sollte man im ersten Jahr auf eine Winterruhe verzichten, robustere und gesündere Tiere sind das Ergebnis.

Leider hat die massenhafte Vermehrung bei der Jagd nach immer neuen Morphen zu einer Schwemme von Jungtieren geführt, die man derzeit (Stand 2011) kaum noch und wenn dann für wenig Geld verkaufen kann. Bedingt dadurch landen viele dieser Jungtiere über Zwischenhändler schließlich in Zoohandlungen, wo ein Großteil aufgrund der oft schlechteren Versorgung verendet.

Die meisten Schlangenbesitzer wünschen sich irgendwann Nachwuchs von ihren Tieren und die Kornnatter war und ist dabei immer ein dankbares erstes Projekt – aber wenn die (wildfarbenen) Jungtiere immer unverkäuflicher werden, ist es umso undankbarer, wenn man auf einmal 15-20 Babys hat, die später niemand haben möchte. Daher sollte jeder Zuchtversuch vorher gut überlegt werden und ein Potential an potentiellen Abnehmer akquiriert werden.


Aufzucht

Aufzucht
 

Kornnattern-Babys sind nach dem Schlupf recht reizbar und schnappen nach allem, was sich bewegt. Dabei stoßen sie leise Zischlaute aus und rasseln mit dem Schwanz. Die Reizbarkeit der Babys legt sich in den kommenden Monaten. Nach einem Jahr sind sie dann relativ entspannt, wenn man das Terrarium säubert oder das Tier zu Kontrollzwecken heraus fangen muss. In den ersten Lebensmonaten sollte man diese Checks auf ein Minimum reduzieren, da die Jungtiere besonders nach der Fütterung sehr stressempfindlich sind und dazu neigen, ihr Futter wieder auszuwürgen. Letzteres Problem hat man auch dann, wenn die Temperaturen nicht korrekt eingestellt sind. Jungtiere sind in diesem Fall viel empfindlicher, als erwachsene Schlangen. Junge  Schlangen nehmen im Verhältnis zu ihrer Körpermasse viel mehr Futter auf, als adulte Tiere und müssen somit auch mehr "Verdauungsarbeit" leisten. Wenn die äußeren Bedingungen nicht stimmen, sieht man das Futter nach 3-4 Tagen oft halbverdaut wieder. Die Färbung ist im Vergleich zu den Adulti noch ein wenig unscheinbar. Die endgültige Färbung ist meistens erst nach einigen Monaten absehbar, was man besonders beim Kauf der diversen Farbformen beachten sollte. Bloodreds z.B. benötigen sehr lange, bis sie ihren endgültigen, tiefroten Farbton erreicht haben.

Frischgeschlüpfte Kornnattern, welche noch nicht gefressen haben, sollte man als Anfänger auf keinen Fall erwerben. In den meisten Fällen kann man die Tiere zwar ohne Zwangsfütterung irgendwann mit diversen Tricks dazu überreden, eigenständig zu fressen, aber ein "schlangenunerfahrener" Neueinsteiger wird damit schnell überfordert sein.

Wenn die Tiere 2-3 Mal selbstständig gefressen haben, so werden sie dies auch in der Regel weiterhin tun. Idealerweise sollte ein Jungtier also mindestens 3 bis 6 Mal eigenständig gefressen haben, bevor man es erwirbt.

Man kann Babys in kleinen Plastikbehältern mit einer Kantenlänge von 20-30 X 20 X 20 cm aufziehen. Dieser Behälter genügt für die ersten 3-4 Lebensmonate. Danach kann man die Tiere in Behälter mit 40-60 X 40 X 40 cm halten und ab einem Alter von 12-18 Monaten können sie in ihren endgültigen Behälter umziehen.

Die Nachzuchten sollten einzeln aufgezogen werden. Viele Tiere gehen alleine besser ans Futter. Außerdem besteht bei einer Gemeinschaftshaltung immer das Risiko, dass sich die Tiere im Eifer des Gefechts entweder das Futter gegenseitig abjagen oder schlimmstenfalls umbringen. Es kann passieren, dass der gefräßigere Terrarien-Mitbewohner den schwächeren Gegner kurzerhand mitsamt Beute hinunterschlingt.  Des Weiteren hat man bei einer Einzelaufzucht einen Überblick über Häutungen, Kotabgabe und allgemeinen Gesundheitszustand. Ein Züchter dokumentiert diese Werte und übergibt diese Daten beim Verkauf an den neuen Halter weiter.

Ein erfahrener Züchter kann die Geschlechter kurz nach dem Schlupf durch "Poppen" (Herausmassieren des Hemipenis) bestimmen. Sondieren sollte man die Tiere erst ab einem Alter von einem Jahr. Wenn man selber gezielt züchten möchte, empfiehlt es sich somit, 4-5 Jungtiere aus verschiedenen Würfen aufzuziehen. So vermeidet man Inzucht und kann relativ sicher sein, ein Pärchen zu besitzen, falls bei der Geschlechtsbestimmung Unsicherheiten bestehen.