Ein oft vernachlässigtes Kapitel in der Schlangenhaltung sind die verschiedenen Erkrankungen, von denen die Tiere trotz guter Haltungsbedingungen in den besteingerichteten Behältern befallen werden können. Tiere, die aus der Natur entnommen worden sind, werden erfahrungsgemäß schneller krank als Nachzuchten. Teilweise gelangen die Schlangen schon z.B. durch Parasitenbefall vorgeschädigt in die Hände des neuen Besitzers und benötigen deshalb sofort eine Behandlung.
Obwohl das Risiko geringer ist, können auch Nachzuchttiere erkranken. Damit dem Tier geholfen werden kann, ist es wichtig, eine eingetretene Erkrankung früh zu erkennen - für den Anfänger keine leichte Aufgabe. Deshalb ist es wichtig, seine Tiere regelmäßig genau zu beobachten.
Eine Schlange kann Unwohlsein auf vielfältige Art und Weise signalisieren, nur leider niemals so deutlich wie andere Haustiere. Wenn eine Veränderung im Verhalten der Schlange eintritt, wie z. B. eine grundlose Futterverweigerung, vermehrte Wasseraufnahme, eine schlecht verlaufene Häutung, gesteigerte Aggressivität oder Teilnahmslosigkeit, so ist dies meist ein erstes Alarmsignal. Sucht die Schlange nicht mehr ihre gewohnten Schlaf/Ruhe-, bzw. Sonnenplätze auf, so sollte man seine Tiere ebenfalls genauer beobachten.
Wenn eine Erkrankung weiter fortschreitet, werden die Tiere schließlich so schwach, dass sie ihre gewohnten Ruheplätze nicht mehr aufsuchen und ausgestreckt herumliegen. Auch äußerliche Veränderungen werden sichtbar: die Flanken fallen durch Abmagerung ein, das Maul schließt nicht richtig, die Schlangen züngeln kaum noch und lassen sich ohne Gegenwehr aus dem Behälter nehmen, da sie für eine Fluchtreaktion bereits zu schwach sind. All diese Zeichen deuten auf eine bereits weit fortgeschrittene Krankheit hin.
Das Verhalten einer Schlange verändert sich jedoch auch bei anderen Vorgängen, die nichts mit einer Erkrankung zu tun haben, wie die Häutung, Paarung, Trächtigkeit, Winterruhe usw. - deshalb ist es wichtig, sich eingehend über seine Pfleglinge zu informieren, um Verhaltensänderungen richtig zu interpretieren und nicht als Krankheit zu missverstehen.
Wenn man eine erkrankte, behandlungsbedürftige Schlange besitzt, so hat man sehr oft das Problem, dass viele Tierärzte nur wenig Erfahrung in der Behandlung erkrankter Reptilien besitzen. Bei der Auswahl eines Tierarztes sollte man sich deshalb auch die Zeit aufbringen, einen reptilienerfahrenen Veterinär ausfindig zu machen, hier kann sicher auch unser Forum, bzw. die Tierarztliste helfen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, seine Schlange auf Verdacht selber mit Medikamenten zu behandeln, da dies meist fatale Folgen hat. In vielen Fällen ist eine Antibiotika-Behandlung erforderlich, die immer mit einem Tierarzt abgestimmt werden sollte. Darüber hinaus müssen diese meist gespritzt werden, was man als Anfänger keinesfalls selber durchführen sollte.
Wenn man ein krankes Tier behandeln will, sollte man es zunächst von den anderen Schlangen isolieren, um eine mögliche Ansteckungsgefahr zu verringern. Dazu sollte man ein spezielles Quarantänebecken für die erkrankte Schlange einrichten. In diesem Behälter sollte die Einrichtung auf das allernötigste beschränkt sein, eine Wasserschale und ein Versteckplatz reichen fürs erste völlig aus. Die Temperaturen sollten im Quarantänebecken etwas höher als normal sein und nachts kaum abfallen (vor allem bei erkälteten Tieren!). Wichtig ist ein hygienischer Bodengrund, der bei Verschmutzung sofort ausgetauscht wird. Gut geeignet sind dafür z. B. Haushaltspapier oder Kleintierstreu.
Auf den folgenden Seiten sollen die am häufigsten auftretenden Krankheiten beschrieben werden und wie sie zu behandeln sind.