Ist der grüne Baumpython wirklich so schwer zu halten, wie es uns die Literatur in den allermeisten Fällen erklärt, oder kann auch ein Anfänger mit dieser Spezies Erfolg haben? In dem folgenden Artikel befindet sich eine kleine Einführung in die Baumpythonhaltung, wobei dem Terrarienaufbau und der -Einrichtung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollten. Terraristik-Einsteiger sollten daher zunächst einige Erfahrung mit der Haltung "unkomplizierter Arten", wie z.B. dem nahe verwandten Teppichpython (Morelia spilota) sammeln. Grüne Baumpythons sind bei guter Pflege robust und wenig empfindlich, jedoch benötigt es einige Erfahrung und Aufmerksamkeit, um die Parameter, Einrichtung, Wärme und Luftfeuchtigkeit richtig in Einklang zu bringen.
Der grüne Baumpython (Morelia viridis) ist eine kleine, schlanke, baumbewohnende Pythonspezies, die selten länger als 1,8 m wird. Diese Schlangenart ist nur äußerst selten auf dem Erdboden anzutreffen, die Tiere verbringen fast ihr gesamtes Leben in den Baumkronen, wo sie in typischer Art und Weise eingerollt den Tag verbringen.
Die Tiere kommen in Neuguinea, Indonesien und Teilen Australiens vor und werden trotz zunehmender Nachzuchterfolge leider immer noch importiert. Wildfänge treffen oft in so schlechten Zustand im Bestimmungsland an, dass sie auch bei guter Pflege nicht sehr lange überleben, da die meisten Tiere an Dehydrierung und Parasiten leiden.
Je nach Herkunftsort tragen die Baumpythons Namen wie z.B. Aru, Biak, Sorong oder Jayapura, wobei diese Namen nicht für Unterarten stehen, sondern für lokale Variationen, die sich zum Teil in Färbung und Verhalten unterscheiden. Tiere aus der "Sorong-Gruppe" tragen zum Beispiel meist ein durchgehendes blaues Rückenband, welches bei Aru-Tieren fehlt. Biak-Tiere haben einen erhöhten Gelbanteil und gelten als aggressiver. Abgesehen von der Färbung unterscheiden sich die einzelnen Lokalformen auch noch in Kopf-, Körper-, und Schwanzform voneinander.
Die oben genannten Trivialnamen geben nur zum Teil Aufschluss über den Herkunftsort. Eine genaue Bestimmung ist in der Regel problematisch, da man meist nicht mehr nachvollziehen kann, welche Tiere bei einer Zuchtlinie in der Vergangenheit miteinander verpaart wurden. Auch bei Wildfängen ist man auf die Aussage des Händlers angewiesen, kann aber auch hier nie genau wissen, wo das Tier nun tatsächlich gefangen wurde. Gelegentlich tauchen auch neue Trivialnamen auf, ob es sich dabei aber um neue lokale Variationen handelt, oder ob diese Namen nur Begehrlichkeiten bei Baumpythonhaltern wecken sollen, ist noch nicht sicher.
Grüne Baumpythons sind als adulte Tiere unabhängig von der Herkunft sehr variabel gefärbt. So kommen leuchtend grüne Exemplare vor, Tiere, die gelbgrün gefleckt sind und auch einfarbig blaue Baumpythons. Die Jungtiere sind leuchtend gelb, rot, aber auch braun gefärbt und färben sich im Alter von 6-12 Monaten innerhalb einiger Tage bis Wochen um.
Die Tiere haben ein kräftiges Gebiss mit langen und nadelspitzen Zähnen. Aus diesem Grunde haben Wissenschaftler immer vermutet, dass Vögel zu den Haupt-Beutetieren zählen. Bei Freiland-Untersuchungen hat man in den Mägen von grünen Baumpythons fast immer lokale Nagetierarten gefunden, darunter auch Arten, die ausschließlich auf dem Boden leben.
Die meisten Baumpythons sind nachts sehr aufmerksam, die Schlangen reagieren dabei besonders stark auf die Wärmestrahlung des eigenen Körpers, so dass man nach dem Erlöschen des Lichts nicht im Terrarium hantieren soll. Tagsüber verstecken die Tiere bei Störungen meist die Köpfe in den Körperschlingen und geben ein lautes Zischen von sich.
Früher wurde der grüne Baumpython der eigenen Gattung "Chondropython" zugeordnet, mittlerweile hat man diese Art in der Gattung Morelia einsortiert. Die nahe Verwandtschaft dieser Arten hat sich durch Mischlingszuchten aus Baum- und Teppichpythons vor einigen Jahren bestätigt (in Fachkreisen auch als "Carpondros" bekannt). Da sich die lokalen Farbformen des Baumpythons zum Teil auch sehr stark unterscheiden, sind in Zukunft möglicherweise weitere Unterarten denkbar.
Grüne Baumpythons benötigen hohe Terrarien mit vielen Kletterästen, die nach Möglichkeit waagerecht angebracht werden sollten. Zusätzlich sollten die Behälter dicht bepflanzt sein, um dem Tier an einigen Stellen einen Sichtschutz zu bieten, da sie sich nicht wie andere Schlangenarten unter Borkenstücken oder ähnlichem verstecken.
Ein Baumpython-Terrarium sollte ca. 70 cm hoch, 60 cm tief und 80-120 cm lang sein.
Die Temperatur sollte abgestuft 24-31°C betragen, wobei die Vorzugstemperatur ungefähr bei 28-30°C liegt. Nachts sollte die Temperatur nicht unter 20-22°C fallen. Da sich Baumpythons meist instinktiv in den oberen Regionen des Terrariums aufhalten, sollte nicht nur ein vertikaler Temperaturgradient gegeben sein, sondern auch ein horizontaler, damit die Tiere jederzeit eine Temperatur ihren Bedürfnissen entsprechend wählen können.
Um die benötigte hohe Luftfeuchtigkeit zu erhalten ist es nötig, 1-2 mal am Tag warmes Wasser zu versprühen, auch ein feuchter Bodengrund und eine üppige Bepflanzung hat sich im Regenwaldbecken bewährt. Morgens sollte die Luftfeuchtigkeit durch Sprühen auf 80-90% steigen. Im laufe des Tages kann das Becken dann wieder auf ca. 60% abtrocknen - Staunässe ist auch für Baumpythons ungesund. Abends kann man dann erneut sprühen, damit auch nachts die Feuchtigkeit auf 80-90% steigen kann.
Als Bodengrund verwendet man am besten Terrarienerde (eventuell vermischt mit Borkensubstrat), da das Substrat gut Wasser speichert, Kot schnell erkennen lässt und außerdem optisch ansprechend aussieht. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist bei der erfolgreichen Baumpythonhaltung zwingend nötig, da die Tiere ihren Wasserhaushalt zu einem großen Teil über die Atmung regulieren. Eine zu trockene Haltung führt über kurz oder lang zu Häutungsproblemen und Dehydrierung.
Sehr vorsichtig sollte man vorgehen, wenn man einen grünen Baumpython von seinem Ast nehmen muss. Die Tiere klammern sich mit aller Kraft fest, zu starkes Ziehen führt daher oft zu Verletzungen (Dislokationen) der Schwanzwirbelsäule. Besonders Jungtiere sind gefährdet, da ihr Schwanz sehr dünn ist. Auch zu frühes Sondieren oder "Poppen" (Ausstülpen des Hemipenis durch Massage zur Geschlechtsbestimmung) von Baumpythons führt schnell zu diesen Verletzungen. Die Tiere haben häufig abgeknickte Schwänze und leiden nicht selten an Darmvorfällen.
Kletteräste sind ein wichtiger Punkt bei der erfolgreichen Baumpython-Haltung. Viele Baumpythonbesitzer verwenden ausschließlich waagerecht angebrachte Bambusstäbe. Diese haben den gravierenden Nachteil, dass sie sehr glatt sind, splittern können und daher kaum eine Häutungshilfe bieten. Am besten geeignet sind saubere, berindete Äste. Stark gewundene Äste und Zierkorkröhren werden zwar beim nächtlichen Umherkriechen genutzt, als Ruheplatz bevorzugen die Tiere aber Äste mit weniger Struktur. Man kann z.B. Äste von Buchen und Obstgehölzen verwenden, sollte aufgrund des Harzaustrittes keine Äste von Nadelgehölzen verwenden.
Wichtig ist auch die Dicke der Äste. Ständiges Liegen auf zu dünnen Ästen kann zu Verdauungsprobleme und Verstopfung führen, daher sollte man als Faustregel beachten, dass sie Liegeäste immer ungefähr so dick wie die Schlange selbst sein sollten.
Baumpythons mögen keine zu grelle Beleuchtung. Abhängig von der Größe und der Grundtemperatur kann man eine Kombination von Glühbirnen zur Licht- und Wärmeerzeugung und kleinere Neonröhren verwenden. Zusätzlich kann man sogenannte Heatpanels zur Erwärmung des Beckens einsetzen. Es ist nicht ratsam, einen Ast direkt mit einer Wärmelampe anzustrahlen. Punktuell kann die Temperatur so schnell auf Werte ansteigen, die für die Tiere dauerhaft gesundheitsschädlich sind. Wenn ein Baumpython sich dort zur Verdauung niederlässt und einige Tage dort verweilt, wird er dort schnell zu viel Körperflüssigkeit verlieren. Besonders in der Häutungsphase sollte man darauf achten, dass sich die Tiere nicht in direkt bestrahlte Zonen legen, da misslungene Häutungen die unmittelbare Folge sind. Äste sollten daher nur indirekt, d.h. die Strahler befinden sich vertikal mindestens 5 cm neben einem Ruheast und nie näher als 20 cm horizontal an einer Wärmequelle.
Der Boden des Terrariums kann zusätzlich über eine milde Bodenheizung erwärmt werden. Da ich den Boden immer leicht feucht halte, entsteht so ein für die Tiere angenehmes Regenwaldklima mit dauerhaft erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Eingewöhnte Baumpythons sind meist recht gierige Fresser, die man als Jungtiere ca. alle 7 Tage füttern kann. Erwachsenen Tiere kann man alle 14 Tage 2-3 Mäuse oder eine kleine Ratte geben. Es ist ausreichend, Baumpythons ausschließlich mit Frostfutter zu ernähren, eine Verfütterung von Lebendfutter hat keinen Vorteil für die Entwicklung der Tiere, birgt aber Verletzungsgefahren. Besonders Ratten können den Tieren gefährlich werden und die Schlangen ernsthaft verletzen.
Es ist wichtig, dass man die Kotabgabe der Pythons kontrolliert, da Baumpythons (besonders inaktive Tiere) hin und wieder zu sogenannten "Tailhangern" neigen. Einige Tage vor der Kotabgabe lassen viele Tiere, besonders große adulte Weibchen, den Schwanz herabhängen. Dieses Verhalten ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis, viele große Weibchen zeigen dieses Verhalten vor der Kotabgabe. Man sollte es jedoch vermeiden, diesen Tieren weitere, große Futtertiere anzubieten. Wenn man Bedenken hat und eine Kotabgabe erreichen möchte, reicht es oft aus, das Tier in ein anderes Becken zu setzen. Oft findet man am nächsten Tag das gewünschte Ergebnis, gerne auch in der frisch gefüllten Wasserschüssel oder den Pflanzenbehälten. Baden ist in der Regel nicht notwendig, nur Tiere, die erfolglos Kot abzusetzen versuchen, kann mit einem warmen Bad bei 30°C unter Umständen geholfen werden. Falls ein neuer Behälter oder ein Bad nicht zum Erfolg führt, sollte man einen Tierarzt hinzuziehen.
Gefüttert werden sollten die Tiere nur nach dem Erlöschen der Beleuchtung. Fütterung bei Tageslicht führen oft zu Fehlbissen, oder die Tiere verweigern die Beute ganz und verstecken die Köpfe unter leisem Fauchen in den Körperschlingen. Baumpythons reagieren bei einer Fütterung auf jede Bewegung, daher ist bei einer gemeinsamen Haltung größte Vorsicht geboten - wenn sich zwei Baumpythons ineinander verbeißen hat man ein ernstes Problem. Da man die Tiere zum Füttern nicht trennen kann, sollte man bei gemeinsamer Haltung nur dann Futter reichen, wenn sich die Tiere möglichst weit voneinander entfernt aufhalten und die Fütterung auf jeden Fall bis zum Ende überwachen. Wenn sich zwei Tiere ineinander verbissen haben, kann man eine Trennung meistens durch besprühen mit kaltem Wasser erreichen.
Der Farbwechsel von jungen grünen Baumpythons ist eines der spektakulärsten Ereignisse in der Schlangenwelt. Er findet zwischen dem 6 und 18 Lebensmonat statt und dauert zum Teil nur wenige Tage bis einige Wochen. Er findet unabhängig von Häutungen statt. Der Farbwechsel wahrscheinlich wird nicht durch die Menge des aufgenommenen Futters beeinflusst, da sich Tiere aus einem Wurf zur gleichen Zeit umfärbten, selbst wenn einige Tiere deutlich weniger gefressen haben oder sogar zwangsernährt wurden. Auch andere externe Stimuli beeinflussen den Farbwechsel der Tiere nicht. Junge Baumpythons sind nach dem Schlupf gelb, rot oder rotbraun. Die Jungendfärbung gibt trotzdem keinen Hinweis auf die spätere Ausprägung der Grünfärbung, die davon völlig unabhängig ist. Besonders schön ist die Umfärbung bei Sorong-Tieren, da sich zum Beispiel das Rückenband blau oder zum Teil violett umfärbt.
Der exakte Grund und der Mechanismus der Umfärbung ist bis zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht völlig verstanden. Wirklich bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass sich der ebenfalls baumbewohnende Hundskopfschlinger (Corallus caninus) aus Mittel- und Südamerika nicht nur einem ausgewachsenen Baumpython zum verwechseln ähnlich sieht, auch die Jungtiere färben sich die Baumpythons im ersten Lebensjahr um.
Biak-Tiere färben sich oft nur zum Teil grün um, die adulten Schlangen besitzen häufig noch einen großen Gelbanteil, was die Schlangen besonders attraktiv macht. Der Farbwechsel dauert bei Biak-Tiere auch am längsten, teilweise ist die endgültige Färbung erst nach einigen Jahren erreicht.
Auch ausgewachsene Tiere können sich noch weiter umfärben - viele Weibchen ändern z.B. während der Ovulation (Eisprung) oder der Schwangerschaft Ihre Färbung. Bei der Ovulation werden die Tiere häufig blasser, im Laufe der Schwangerschaft kann sich eine Blaufärbung einstellen, die zum Teil nach der Eiablage erhalten bleibt. In den meisten Fällen sind blaue Tiere daher ältere Weibchen, die schon einige Male trächtig waren. Blaue Männchen sind nur äußerst selten zu finden.
Grüne Baumpythons haben zu Unrecht den Ruf als Problemtiere. Der schlechte Ruf rührt noch zum Teil von den hohen Sterberaten bei Wildfangtieren, die aufgrund langer Transporte und "Zwischenlagerungen" oft schon vorgeschädigt in die Zooläden gelangen. Besitzt man aber ein eingewöhntes Nachzuchttier, wird man nur selten auf Probleme stoßen, wenn man sich durch das Studium entsprechender Literatur in das Thema eingelesen hat.
Es ist wichtig, dass der junge Baumpython beim Kauf futterfest ist und schon mehrfach ohne großartige Stimulierung freiwillig gefressen hat. 10 erfolgreiche Fütterungen sollten dabei das Minimum sein. Jungtiere sind nicht immer einfach an nackte Mäuse zu gewöhnen. Wenn die Baumpythons aber erst mal Mäuse als Beute erkannt haben, muss man eher aufpassen, die Tiere nicht zu überfüttern.
Im Terrarium es sehr ruhige Pfleglinge, die zwar auch ihre nächtlichen Aktivitätsphasen haben, aber bei weitem nicht so oft "unterwegs" sind, wie z.B. diverse Natternarten. Da Baumpythons Lauerjäger sind, wird man sie Nachts auch oft nur auf ihrem angestammten Ast antreffen, wo sie geduldig auf Beute warten. Man sollte sich auch davor hüten, in dieser Phase im Terrarium zu hantieren, denn viele Baumpythons reagieren auf solche Störungen ausgesprochen reizbar und beißen mit ungeahnter Zielsicherheit und Schnelligkeit nach der vermeintlichen Beute. Auch Fütterungen sollte man nur mit einer langen Pinzette durchführen, die Tiere sind sehr Wärmeempfindlich und schnappen im Zweifelsfall lieber nach der Hand, als nach einem aufgetautem Beutetier. Tagsüber kann man meist ohne Gefahr z.B. Reinigungsarbeiten durchführen, da die Schlangen zu dieser Zeit schlafen.
Viele angehende Züchter äußern den Wunsch, dass Ihr Tier vor dem Verkauf geschlechtsbestimmt wird. Grundsätzlich ist der Wunsch nachzuvollziehen, jedoch sollte diese Bestimmung auf keinen Fall bei Tieren durchgeführt werden, die noch kein Jahr alt sind. Baumpythons haben ein sehr fragiles Skelett, leider sind viele Tiere bei solchen Aktionen schon verletzt werden. Diese Schlangen haben im besten Fall "nur" Knickschwänze, durch zu grobe Handhabung, im schlimmsten Fall führen die Brüche zu Problemen bei der Kotabgabe oder zur Lähmung, was neben dem Verlust der Muskelfunktion auch Verdauungsprobleme und Darmvorfälle auslöst.
Die Geschlechtsbestimmung kann durch Sondieren erfolgen, auf keinen Fall durch "Poppen", d.h. Herausmassieren des männlichen Hemipenis. In der Regel geben Baumpythons ihr Geschlecht ab einem Alter von 18-24 Monaten selber preis, da viele männliche Tiere in dieser Zeit "Spermapfropfen" während der Häutung ausstoßen (das sind paarige Stränge getrockneten Spermas, die an der Kloake kleben), aktiver werden und hin und wieder die Nahrung verweigern. Weibliche Tiere werden hingegen immer inaktiver und legen dafür schneller an Größe und Gewicht zu.
Adulte Baumpythons sollten beim Sondieren von mindestens einer weiteren Person gehalten werden, damit man das Tier bei der Aktion nicht verletzt. Erfahrung beim Sondieren weniger wehrhafter und nervöser Schlangen ist ausdrückliche Vorraussetzung. In vielen Fällen gibt das gestresste Tier Kot bei dieser Aktion ab, so dass man an eine Unterlage denken sollte.
Wenn die Vermehrung von grünen Baumpythons so einfach wäre, wie bei diversen Nattern, Boas oder Python-Arten, gäbe es wohl wesentlich mehr Züchter und die Preise wären bei weitem niedriger. Da dem nicht so ist, hat sich der Preis über die Jahre hinweg relativ konstant gehalten. Für ein Jungtier zahlt man ca. 300-380 €, ein einjähriges Tier liegt bei ca. 400-500 €, je nach Zuchtlinie und Färbung. Das grundsätzliche Problem bei der Baumpythonzucht besteht darin, dass nicht alle Paare miteinander harmonieren, trotz Paarung bleibt Nachwuchs aus, Gelege werden resorbiert oder unbefruchtet abgesetzt und dazu kommt noch, dass die Eier sehr empfindlich sind.
Wenn man die Tiere verpaaren will, sollte man die Geschlechter zeitweise trennen und zur Hauptpaarungszeit (Oktober bis Februar) zusammensetzen. Auslöser für Paarungsverhalten ist in vielen Fällen ein Klimawechsel, Hauptfaktor ist dabei eine geringere Nachttemperaturen. Ab Oktober sinken die Temperaturen in den meisten Wohnräumen ohnehin jahreszeitlich bedingt ab, das genügt meistens schon als Auslöser.
Ab Oktober kann man also ein Männchen dem hoffentlich paarungsbereiten Weibchen zugesellen. Die Paarungsbereitschaft der Männchen wird häufig dadurch signalisiert, dass sie verstärkt kühlere Regionen des Terrariums aufsuchen. Der Grund für die freiwillige Abkühlung scheint die Spermatogenese, also die Bildung männlicher Keimzellen zu sein. Falls sich die Tiere nicht füreinander interessieren, sollte man ein anderes Männchen testen oder als "Anreiz" die abgelegte Haut eines anderen Männchens ins Terrarium hängen. Ein zweites Männchen sollte keinefalls dazusetzen, da sonst folgenschwere Kämpfe resultieren können.
Kurz vor der Eiablage, meist 14-21 Tage, häuten sich die Weibchen nochmals, um kurz danach rastlos im Terrarium umherzukriechen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, eine Ablagebox an geeignete Stelle anzubringen, die geschützt und eine Temperatur von 27-29°C haben sollte. Auch nachts sollte dieser Temperaturwert gehalten werden. Ein Vogelnistkasten für Großsittiche ist auch für Chondros sehr gut geeignet. Der Inhalt des Nistkasten sollte mit trockenem Moos ausgelegt werden. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Weibchen die Box zwischendurch immer wieder verlassen, um sich weiter zu sonnen. Einige Tage, nachdem die Weibchen zur Ruhe gekommen sind werden die Eier dann meist morgens abgelegt. Kurz danach formen die Weibchen die Eier mit ihren Körperschlingen zu einem Klumpen und nehmen die auf dem Bild zu sehende charakteristische "Bienenkorb-Position" ein. Die Eier werden aktiv bebrütet, d.h. das Weibchen thermoreguliert mittels Körperzuckungen, falls das Gelege zu kühl wird, oder lockert die Schlingen bei zuviel Wärme.