Coelognathus helenus, bzw. nach alter Klassifizierung Elaphe helena ist ehert selten in Terrarien anzutreffen, obwohl sie nicht schwieriger zu halten ist, als andere Kletternattern-Arten und sich leicht vermehren lässt. Die Haltung dieser Art unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Kletternattern, jedoch sollte die Luft- und Bodenfeuchtigkeit ein wenig höher sein.Die Indische Schmucknatter ist eine kleine his mittelgroße, relativ schlanke Natter mit länglichem, nur gering vom Hals abgesetztem Kopf. Der Rumpf ist im Querschnitt etwas höher als breit. Die Augen sind mittelgroß und haben eine goldgelbe, runde Iris.
Diese Art hat einen ausgesprochenen Sexualdimorphismus, der bei Jungtieren häufig nach einigen Monaten erkennbar wird: die Weibchen werden 120 bis 130 cm lang (Rekordlänge: 168 cm) und sind wesentlich kräftiger gebaut als männliche Tiere, die ihrerseits nur eine Gesamtlänge von 90 bis 100 cm erreichen. Wie bei allen Kletternattern sind die Schwänze der Männchen im Vergleich zum Körper ein wenig länger.
Die Körpergrundfarbe ist meist braun (in verschiedenen Abstufungen) bis oliv, es sind aber auch schon leuchtend gelbe Exemplare gefunden worden. Die Zeichnung besteht im vorderen Rumpfbereich aus mehr oder weniger deutlichen Querbändern und/oder lateralen Flecken. Dieses Muster löst sich im letzten Körperdrittel langsam auf und geht seitlich in zwei breite dunkle Längsstreifen über. Am Hals befinden sich entweder zwei schmale dunkle Streifen oder ein dunkel umsäumtes weißes Halsband. Die Haut hat besonders bei frisch gehäuteten Tieren einen bläulichen Schimmer. Hinter den Augen verläuft jeweils ein schmaler dunkler Strich. Die Bauchseite der Nominatform ist weiß und zeichnungslos.
Coelognathus helenus ist ihrer den gesamten indischen Subkontinent weit verbreitet, das Verbreitungsgebiet ist gegenwärtig aber nicht genauer bekannt, insbesondere aus dem zentralen Bereich Indiens fehlen exakte Fundorte. Coelognathus helenus besiedelt vorwiegend das erhöhte Flachland und das Mittelgebirge zwischen Meereshöhe und 900 m NN. Bevorzugte Lebensräume dieser Kletternatternart sind die Buschzonen des Regenwaldrandes, Reisfelder, Plantagen, Wiesenränder und besonders die Nähe von Gewässern. Die indische Schmucknatter lebt weitgehend auf dem Erdboden, sie wird aber auch im Geäst von Sträuchern und Bäumen gesichtet.
Es gibt zwei Unterarten: 1. die am häufigsten gepflegte und hier zu sehende Nominatform Coelognathus helenus helenus und die nur selten eingeführte Unterart Coelognathus helenus monticolaris.
Ihre Hauptaktivitätszeit hat sie meist in den kühleren Abendstunden zwischen 19 und 22 Uhr, auch im Terrarium wird man sie nur selten tagsüber zu Gesicht bekommen, sie erscheint meist erst nach dem Erlöschen des Lichtes.
Wildgefangene Tiere sind reizbar und nehmen eine Angriffsstellung ein, die für viele asiatische Arten charakteristisch ist: Sie blähen den Hals in senkrechter Richtung auf und fahren blitzartig und wiederholt auf den Angreifer los. Bei nachgezogenen Tieren ist dieses Verhalten allerdings kaum ausgeprägt.
Wie die meisten Kletternattern ernähren sich auch Indische Schmucknattern hauptsächlich von kleinen Nagetieren. Gelegentlich werden auch Echsen und kleinere Vögel erbeutet. Da Jungtiere oft in der Nähe von Gewässern gefunden wurden, vermutet man für diese auch Frösche als Nahrungsbestandteil. Im Terrarium lassen sich die Tiere leicht mit Mäusen passender Größe ernähren, wobei die Weibchen wesentlich gefräßiger sind als die Männchen, die nicht selten mehrwöchige Fresspause einlegen.
Coelognathus helenus ist in der Natur das ganze Jahr über reproduktiv, da man trächtige Weibchen schon zu verschiedenen Jahreszeiten gefunden hat. Es werden 3 bis 12 Eier gelegt, aus denen nach ungefähr zwei Monaten die ca. 25 bis 30 cm langen Jungtiere schlüpfen.
Wenn man sich für diese Schlangen entscheidet, so sollte man ein nachgezüchtetes Tier wählen. Wildfänge überleben wie so oft nur selten eine gewisse Zeit im Terrarium, da sie häufig an Darmparasiten leiden und dehydriert sind. Nachzuchten hingegen sind langlebig und einfach zu vermehren.
Für diese Art genügt ein mittelgroßes Terrarium mit den Maßen 100 X 50 X 50 cm. Die Temperaturen sollten tagsüber bei 26-29 °C liegen und nachts nicht mehr als 5 °C abfallen. Wichtig ist bei der Haltung, dass man den Tieren immer eine feuchte Stelle im Terrarium zur Verfügung stellt und auch die Luftfeuchtigkeit etwas höher als bei anderen Kletternattern hält. Ansonsten kann es zu Häutungsschwierigkeiten, schlimmstenfalls zur Dehydrierung der Tiere kommen. Besonders Jungtieren sollte man ein Versteck mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zur Verfügung stellen, da sie in dieser Beziehung recht empfindlich sind.
Die feuchte Stellen im Becken sind aber auch bei Alttieren sehr wichtig, da sie wie schon gesagt das ganze Jahr über nachzüchten und man dementsprechend für ein stets vorhandenes, geeignetes Eiablagegefäß sorgen sollte. Diese Gefäß kann zum Beispiel eine kleine Box gefüllt mit Spaghnum-Moos oder Vermiculite sein. Mein Weibchen hat sich praktischerweise einen der Blumentöpfe ausgesucht, den ich alle paar Wochen auf neue Eier kontrolliere.
Wie jedes Becken sollte auch das Schmucknatternbecken mit Kletterästen bestückt sein. Laut vielen Literaturhinweisen sollen die Tiere keine geschickten Kletterer sein und sich eher auf dem Boden aufhalten. Bei mir ist eher umgekehrt - ich kann meine Tiere häufig beim Klettern im Geäst beobachten.
Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass der Bodengrund bei Coelognathus helenus sehr wichtig ist. Die Schlangen mögen es anscheinend nicht sonderlich, auf Borkenstreu oder ähnlichem zu liegen. Das Resultat ist meist eine stark eingeschränkte Aktivität. Ich vermute deshalb, dass sich die Tiere nur ungern auf härterem Boden bewegen, bzw. es nicht gewohnt sind und deshalb fast nie ihre Verstecke verlassen.
Die Tiere fühlen sich auf weichem Terrarienhumus am wohlsten - ich konnte nach einem Bodengrundwechsel eine erhöhte Aktivität feststellen, die Tiere gehen auch wesentlich besser ans Futter.
Bei diesem Bodengrund ist es auch kein Problem, ein oder zwei Stellen konstant feucht zu halten, da die Wasserspeicherungsfähigkeit sehr gut ist.
Die Schlangen sind ruhige und angenehme Pfleglinge. Die Tiere liegen oft tagelang in ihren Verstecken und lassen sich nicht blicken, der Aktivitätsdrang ist bei weitem nicht so hoch, wie bei anderen Kletternattern.
Bei der Fütterung verhalten sich die Schlangen sehr unterschiedlich. Mein Weibchen ist beim Fressen recht aggressiv und zeigt häufig das für Schmucknattern-Wildfänge typische Drohverhalten. Die Männchen sind eher zurückhaltender und werden von mir meist außerhalb des Beckens gefüttert, da das Weibchen sich schon einmal an einem Tier vergriffen hatte, welches gerade gefressen hatte und noch nach "Maus" gerochen hat. Glücklicherweise konnte ich gerade noch rechtzeitig eingreifen und die Schlange retten.
Die Schlangen lassen sich gut mit Zuchtmäusen oder Ratten passender Größe ernähren, wobei die Weibchen deutlich mehr fressen, als die Männchen. Letztere legen auch gelegentlich Fresspausen von mehreren Wochen ein. Die Tiere fressen lieber lebende Mäuse, als aufgetautes Futter. Schmucknattern, besonders Männchen, die längere Zeit das Futter verweigern, lassen sich oft mit lebenden Nacktmäusen zum Fressen überreden. Meine adulten Weibchen erhalten alle 2-3 Wochen eine kleine Ratte, die Männchen einige nackte bis gerade behaarte Mäuse. Größere Mäuse werden von den Männchen meist verweigert, bzw. aufgrund der geringen Körpergröße nicht bewältigt.
Um die Schlangen zur Paarung zu veranlassen bedarf es keiner besonderen Reize - man benötigt einfach nur ein harmonierendes Pärchen. Wie so oft belebt Konkurrenz das Geschäft, so dass man 2-3 Männchen mit einem Weibchen zusammensetzen sollte, falls man die Chancen auf Nachwuchs erhöhen möchte.
Die Schlangen paaren sich regelmäßig über das ganze Jahr verteilt, dementsprechend kann man auch mit mehreren (allerdings kleineren) Gelegen rechnen - bei mir wurden in einem Gelege bislang maximal 8 Eier gelegt. Obwohl die Weibchen deutlich kleiner als z.B. Kornnattern sind, haben die Eier eine fast identische Größe. Die Inkubationsdauer liegt wie bei vielen anderen Kletternattern bei ca. 60-70 Tagen.
Die Jungschlangen haben bei der Geburt eine mittlere Länge von 25-30 cm, die Geschlechtsreife wird mit ca. 3 Jahren erreicht.
Neugeborene Schmucknattern sind beim Schlupf relativ groß, teilweise größer als Kornnattern. Meist gibt es keine Probleme bei der ersten Fütterung, bisher haben alle meine Nachzuchten tote Nacktmäuse als erstes Futter akzeptiert, teilweise sogar schon vor der ersten Häutung.
Ich lege bei den meisten Jungtieren nur das Futter unter das Versteck, meist wird es dort nach einigen Minuten verspeist. Falls das Futter nicht akzeptiert wird, weiche ich auf "Reizfütterung" aus, d.h. ich stoße das Jungtier einige male mit einer kleinen Maus in die Flanke bis das Tier anfängt, seine Drohhaltung zu zeigen. Meist erfolgen dann einige Bisse in Richtung des Störenfriedes. Wenn man Glück hat und die Schlange direkt in die Maus beißt und im besten Falle noch den Kopf erwischt, beginnt sie von alleine mit dem Fressen.
Eine totale Futterverweigerung wie bei Kornnattern ist bei mir noch nie vorgekommen, allerdings muss man sich bei der Aufzucht der kleinen Schmucknattern darauf einstellen, dass gelegentlich nur lebende Beute gefressen wird. Auch der Rhythmus ist unterschiedlich - manchmal fressen die Kleinen schon nach 5-7 Tagen wieder, es kommt aber auch vor, dass die Tiere eine Zeitlang scheinbar grundlos kein Futtertier annehmen. Da heißt es Geduld bewahren ...