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Innenparasiten

Innenparasiten
 

Besonders Wildfänge sind fast immer mit den unterschiedlichsten Innenparasiten befallen, in den meisten Fällen diverse Würmer. Meist sind es Nematoden (Fadenwürmer), Trematoden (Saugwürmer), Cestoden (Bandwürmer) oder Acanthocephalen (Kratzer), aber auch Protozoen wie Flagellaten und Amöben bereiten Probleme. Daher sollte man von jedem Neuzugang eine Kotprobe vom Tierarzt untersuchen lassen und die Schlange isolieren, auch wenn das Tier symptomfrei ist. Kotproben kann man bei seinem Tierarzt abgeben, oder besser noch bei exomed einschicken.

Lichtmikroskopische Aufnahme von Nematoden

Eine Schlange kann sehr lange mit Würmer leben (vor allem mit Bandwürmern), in der freien Wildbahn ist eine reichhaltige Parasitenfauna auch nichts ungewöhnliches. Schlangen, die in Gewässernähe leben, sind meist besonders stark befallen. Im Terrarium kann sich das Parasit-Wirt-Gleichgewicht aber schnell zu Ungunsten des Wirtes verschieben (also der Schlange), da besonders Wildfänge nicht gerade schonend transportiert werden und die Tiere daher meist geschwächt zu den einzelnen Händlern gelangen. Ist das Immunsystem durch den Stress erstmal geschwächt, breiten sich die Parasiten schnell unkontrolliert aus und schädigen dadurch ihren Wirt.

Symptome beim Wurmbefall sind: Abmagerung des Tieres trotz Futteraufnahme, lange Pausen zwischen den Häutungen (bis 5 Monate), Apathie, Ausblassen der Farben, Kontraktionen im Magen-Darmbereich, Futterverweigerung, Gewichtsverlust, Verstopfung (z. B. bei massenhaften Befall mit Nematoden), aber auch Durchfall und Erbrechen (bei Einzeller-Befall).

Werden Würmer nachgewiesen, so handelt es sich oft um Nematoden des Magen-Darm-Traktes. Diese Parasiten können in den meisten Fällen gut behandelt werden, indem man den Tieren das geeignete Mittel ins Futter gibt. Zu spätes Erkennen führt oft zum Tode des Tieres, sei es durch Organschäden (vor allem Darm, Leber und Lunge), bzw. durch Entkräftung, da sich die Parasiten sowohl von dessen aufgenommener Nahrung, als auch von den Körperflüssigkeiten des Wirtes ernähren.

Zur Behandlung eignen sich verschiedene Präparate, die in der Veterinärmedizin verwendet werden.
Ich habe bisher die besten Erfahrungen mit Mebendazol (Präparat: Telmin KH) gemacht, welches man 4-5 mal an aufeinander folgenden Tagen in einer Konzentration von 10 mg pro 100 g Körpergewicht verabreicht. In schweren Fällen sollte man die Behandlung nach 3-4 Wochen wiederholen. Dieses Mittel ist fast ohne Nebenwirkungen und wirkt sich auch bei einer Überdosierung nicht negativ aus. Deshalb sollte man trotzdem nicht nach der Methode "Viel hilft viel" verfahren. Die angegebene Menge reicht völlig aus und wirkt gegen die meisten Nematoden, wie z. B. Ascariden, Oxyuren, Strongyliden (Darmälchen) und Spiruiden, sowie gegen einige Bandwürmer, die im Darm der Tiere leben. Auch Fenbendazol (Präparat: Panacur) ist gegen diese Parasiten sehr wirksam (50 mg pro kg Körpergewicht für 4 Tage).

Bei Befall mit Bandwürmern (Cestoden) oder Saugwürmern (Trematoden) sollte man Praziquantel (Präparat: Droncit) verabreichen, eine einmalige Dosis von 10-30 mg pro kg Körpergewicht reicht meist aus (sollte nach zwei Wochen wiederholt werden). Auch Praziquantel ist erfreulicherweise wenig toxisch.

Parasiten, die nicht im Darm schmarotzen, sind schwieriger zu bekämpfen. Laut Literatur kann man Citarin in einer Dosis von 50 mg/kg Körpergewicht anwenden, dass man subkutan (unter die Haut) von einem Tierarzt verabreichen lassen muss.

Einzeller lassen sich mit Metronidazol (Präparat: Clont) bekämpfen (6-10 mg/100 g Körpergewicht täglich für mindestens eine Woche), wobei Flagellaten manchmal die Auslöser sind (nur bei Massenbefall schädlich), meist stecken aber Amöben dahinter (Entamoeba invadens). Infizierte Tiere sind hochgradig ansteckend, so dass das Tier sofort isoliert werden muss, um seinen übrigen Tierbestand nicht zu gefährden. Metronidazol ist leider nicht sonderlich gut verträglich, so dass schon eine leichte Überdosierung bei schon geschwächten Tieren schnell zum Tode führt.