Nein, in der Regel nicht. Arten, die sich von Nagetieren ernähren, können zeitlebens mit Frostfutter ernährt werden, ohne jemals Mangelerscheinungen zu erleiden. Arten, die man im Terrarium zum Teil mit Fisch ernährt, sollten regelmäßig Mäuse passender Größe erhalten. Wenn man diese mit Fisch verwittert, werden sie fast immer akzeptiert und machen auch hier eine Vitamingabe überflüssig. Tiere, die ausschließlich Fisch fressen, sollten alle paar Wochenn ein Vitamin B-Präparat erhalten (siehe Haltungsbericht Strumpfbandnattern).
Das grundsätzliche Problem von Vitaminpräparaten ist die Unkenntnis des Vitaminbedürfnisses der einzelnen Arten. So läuft man Gefahr, die Mittel überzudosieren, was unter Umständen zu Organschäden führen kann, im besten Fall jedoch einfach nichts bewirkt.
Diese Frage taucht im Forum regelmäßig auf, da es nicht jedermanns Sache ist Mäuse zu verfüttern und führt immer wieder zu den unterschiedlichsten Empfehlungen. Oft werden Grasanttern genannt, da sie nur Insekten fressen oder auch Strumpfbandnattern als Fisch- und Amphibienfresser.
Erstere sind für Anfänger völlig ungeeignet, da meist nur als Wildfang erhältlich ... Nachzuchten sind selten und daher in erster Linie erfahreneren Leuten vorbehalten. Thamnophis-Arten lassen sich zwar eine Weile nur mit Fisch ernähren, jedoch sind oft Mangelerscheinungen die Folge, so dass man auch dieser Gattung gelegentlich Futternager anbieten sollte, um die Tiere ausgewogen zu ernähren. Amphibien kommen als Schlangenfutter nicht in Betracht und eine reine Fischernährung entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen dieser Gattung. Bleiben noch Eierschlangen, deren Haltung aber nur dann empfohlen werden kann, wenn man eine Quelle hat, über die man Vogeleier passender Größe beziehen kann.
Zusammengefasst: Wenn man Schlangen halten möchte, sollte man sich darüber im klaren sein, dass man ein Raubtier pflegen wird. Die meisten Schlangen fressen zwar willig aufgetautes Frostfutter, es gibt aber auch Individuen, die nur lebendes Futter akzeptieren. Wer partout keine lebenden Futternager verfüttern möchte, für den bleiben als einzige Möglichkeiten Eierschlangen, bzw. Strumpfbandnattern, wenn man sich zumindest mit der Verfütterung von Frostmäusen anfreunden kann. Strumpfbandnattern sollten grundsätzlich Futtermäuse nur in Form von Frostfutter gereicht bekommen, da sie alle Beutetiere immer lebend verschlingen.
Da gibt es keine Faustregel, das ist unterschiedlich, je nach Art und Lebensalter. Adulte Nattern bekommen ca. alle 10-15 Tage, bzw. 5-7 Tage nach dem Abkoten Futter angeboten, kleinere und aktivere Arten wie Hakennasen-, oder Strumpfbandnattern kann man wöchentlich füttern.
Boas und Pythons werden ca. alle 2-3 Wochen gefüttert, futterverweigernden Männchen kann man etwas häufiger Futter anbieten, es wird ohnehin nicht immer akzeptiert.
Pantherophis-Jungtiere werden alle 5-7 Tage gefüttert, Boas und Python-Babys alle 7-10 Tage. Junge Strumpfbandnattern bekommen alle 4-5 Tage kleine Fischstückchen zu fressen, man sollte sie jedoch bald auf Mäuse umstellen und dementsprechend seltener füttern.
Tagaktive Tiere wie Heterodon, Thamnophis oder Zamenis füttere ich zur Tageszeit, dämmerungsaktive Schlangen wie Kornnattern meistens kurz nach dem Erlöschen des Lichts. Die allermeisten Tiere nehmen aber auch tagsüber Futter an.
Strikt nachtaktive Tiere wie z.B. grüne Baumpythons sollten nach Möglichkeit nur nach dem Erlöschen des Lichtes gefüttert werden. Fütterungsversuche tagsüber scheitern oft, die meisten Tiere reagieren entweder nur unwillig auf die Beute oder beissen nur unkoordiniert zu, weil sie durch Licht und Wärmequellen irritiert werden. Die beste Fütterungszeit ist ca. eine Stunde nach dem Erlöschen des Lichts, wenn die Tiere wach und aufmerksam sind.
Ein Aspekt, über den immer wieder gerne diskutiert wird. Es ist natürlich logisch, das lebende Beute gesünder, vitaminreicher und für die Schlange "interessanter" sind. Tiere, die Frostfutter ablehnen, lassen sich meist mit einer lebenden Maus "überzeugen". Dabei wird das natürliche Beutefangverhalten gefördert und eine Schlange, die eine Maus gewittert hat, verfolgt, jagd und schließlich erbeutet ist natürlich um einige interessanter zu beobachten als die Verfütterung von aufgetautem Futter.
Der Nachteil von Lebendfutter - ab und an setzt es sich schmerzhaft gegen sein zugedachtes Schicksal zu Wehr, was in blutenden Wunden, Narben oder bleibenden Verweigerungen einer bestimmten Beuteart resultieren kann. Bei gesunden Schlangen kommt dies allerdings recht selten vor. Mäuse sind dabei kaum gefährlich, anders sieht es bei wehrhaften Hamstern und Ratten aus, die üble Bisswunden hinterlassen können.
Frostfutter ist hingegen immer schnell zur Hand und wird von vielen Schlangen bereitwillig akzeptiert. Vitaminzusätze sind auch bei der Verfütterung von Frostfutter nicht notwendig, wenn man die Schlange mit Nagetieren ernährt. Bei der Verfütterung von Fisch sollte man entweder Vitamine zusetzen oder versuchen, entsprechend große Frostmäuse mit Fischgeruch zu verwittern.
Nein, denn wenn die Schlange an ein Beutetier gewöhnt ist, sollte man es dabei belassen. Besonders bei Königspythons kann man dabei große Probleme bekommen, wenn das Tier auf einmal nur noch schwarze Wüstenrennmäuse bevorzugt, der Zoohandel aber nur weiße Labormäuse führt.
Allgemein ist zu sagen, dass man seine Schlange nicht einseitig ernähren kann, wenn man z.B. nur Mäuse verfüttert. Eine Maus, bzw. Ratte enthält alle relevanten Substanzen, die für ein gesundes Schlangenleben notwendig sind.
Wenn eine Schlange also ohne Probleme Mäuse oder Ratten annimmt, gibt es keinen Grund, daran irgendwas ändern zu müssen, um der Schlange "Abwechlung" zu verschaffen.
Schlangen sollten nach Möglichkeit in ihrer gewohnten Umgebung gefüttert werden sollten. Viele Tiere fressen in Fütterungsboxen, sowie durch den Stress des Herausfangens schlecht oder gar nicht.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, in denen langjährige Pfleglinge problemlos in separaten Behältern Futter akzeptieren. Auch für nicht fresswillige Jungschlangen ist die Fütterung in kleinen Heimchendosen oft ein geeignete Methode, da der häufige Kontakt in der engen Box zu einer freiwilligen Futteraufnahmen führen kann.
Viele Halter führen das Argument an, dass die Schlange bei der Fütterung keinen Bodengrund mitfressen soll. Jedoch sollte man sich als Halter dann die folgende Frage stellen: Warum wählt man dann keinen für die Schlange unschädlichen Bodengrund, wie z.B. feines Borkenstreu oder Terrarienerde? Ein wenig mitverschluckte Erde passiert den Verdauungstrakt ohne Folgen. Außerdem fressen Tiere in ihrem natürlichem Lebensraum auch nicht vom Teller.
Da wir dem Tier einen möglichst naturnahen Lebensraum bieten wollen, sollte man daher auch so konsequent sein, und die Tiere unter Aufsicht im Becken füttern. Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass sich die Tiere beim Fressen nicht in die Quere kommen, in einem ausreichend dimensioniertem Becken, das den Bedürfnissen der jeweiligen Art entspricht, sollte dies jedoch kaum der Fall sein.
Am einfachsten in einer Schüssel mit warmen Wasser, nach ca. einer Stunde sind z.B. kleine Ratten und Mäuse bereit zum Verfüttern, wenn man das abgekühlte Wasser 1-2mal gegen frisches Warmes austauscht. Babymäuse sind bereits nach wenigen Minuten "gebrauchsfertig", große Ratten können je nach Größe und Wassertemperatur u. U. länger brauchen.
Der Auftauvorgang dauert ohne Wasser länger und man muss das Futter eventuell noch erwärmen, indem man es z.B. unter die Wärmelampe legt. Viele Schlangen reagieren nur dann auf das Futter, wenn es wärmer als die Umgebungstemperatur ist. Wenn man das aufgetaute Futter direkt aus einer Schüssel mit warmen Wasser anbietet, wird es oft direkt ergriffen und umschlungen. Der Einsatz einer Wärmelampe kann hingegen problematisch sein, denn wenn man das Futter längere Zeit unter einer Lampe erwärmt, so kann dies die Bauchdecke des Futtertieres aufweichen. Wenn eine Schlange dieses Futtertier dann packt und umschlingt, kann das zu einem eher unappetitlichem Ergebnis führen.
Was kann man unternehmen, wenn eine Schlange, die sonst regelmäßig gefressen hat, auf einmal die Futteraufnahme einstellt? Zuerst einmal sollte man nicht gleich in Panik geraten, bei Schlangen gibt es große individuelle Unterschiede, was das Freßverhalten angeht und Futterpausen sind etwas völlig natürliches. Wenn als Grund für die Verweigerung natürliche Ursachen wie z.B. Paarungsverhalten oder Winterruhe stecken, besteht im allgemeinen kein Anlaß zur Sorge. Genau wie die Nahrungsaufnahme gehört auch die sporadische Futterverweigerung zum natürlichen Verhaltensrepertoire einer Schlange. Erfahrene Halter zeigen sich daher im Laufe der Zeit kaum noch beeindruckt von diesem Verhalten, währenddessen Anfänger sich oft Sorgen machen und das Tier unnötigerweise zum Tierarzt bringen.
Die Gründe für eine Futterverweigerung werden nun hier im Einzelnen erörtert:
* Tritt die Futterverweigerung im Spätherbst auf, so bedeutet dies meist, daß sich der Stoffwechsel der Tiere auf die bevorstehende Winterruhe vorbereitet. Diese sollte man nach Möglichkeit einhalten, um im Frühjahr eine Futteraufnahme zu gewährleisten.
* Frisst eine Schlange kurz nach der Winterruhe nichts, kriecht aber ruhelos umher, so hat man es zumeist mit einem paarungsbereiten Männchen zu tun.
* Trächtige Weibchen verweigern entweder während der gesamten Trächtigkeit, oder zumindest kurz vor der Geburt/Eiablage das Futter. Auch nach der Eiablage fressen viele Weibchen noch nicht sofort, sondern häuten sich erst noch ein weiteres mal.
* Schlangen in der Häutungsphase gehen meist nur unwillig an das Futter. In diesem Falle sollte man die Fütterung auf 1-2 Tage nach der Häutung verschieben.
* Nachtaktiven Tieren sollte man das Futter am besten 1/2 bis 1 Stunde nach Erlöschen der Beleuchtung anbieten. Viele Königspythons interessieren sich zur Tageszeit kaum für ihre Beutetiere, das ist auch verständlich, da die Schlangen zu der Zeit normalerweise ruhen und nicht auf Beutefang aus sind.
* Man muss sicherstellen, daß im Terrarium die nötigen Vorzugstemperaturen herrschen, damit die Schlange ihre Beute auch verdauen kann.
* Frißt die Schlange immer noch nicht, so sollte man die verschiedensten Beutetiere (lebend oder tot) anbieten. Es gibt Schlangen, die keine weißen Mäuse fressen, dafür lieber Farbmäuse, junge Ratten oder Hamster, bzw. ausschließlich Küken.
* Futterverweigernde Wassernattern fressen fast immer Regen- oder große Tauwürmer, für fast alle Thamnophis-Arten eine besondere "Delikatesse".
* Es kann natürlich sein, daß das angebotene Futter nicht den natürlichen Beutetieren entspricht. Viele Schlangen (meist reptilien- oder schlangenfressende Trugnattern) hungern sich lieber zu Tode, als daß sie ungewohnte Beute annehmen. Von solchen Arten sollte man als Anfänger besser die Finger lassen.
Trift keiner dieser Punkte zu und das Tier beginnt abzumagern, dann sollte man möglichst bald eine Kotprobe (falls verfügbar) oder einen Kloakenabstrich beim Tierarzt untersuchen lassen, möglicherweise macht eine Magen-Darm-Erkrankung die Futteraufnahme unmöglich. Wenn das Tier z. B. stark von Würmern befallen ist und der Darm dadurch geschädigt bzw. verstopft ist, wird es fast nie Futter annehmen. Deshalb sollte jedes neu erworbene Tier auf Parasiten untersuchen lassen, bevor man eine unangenehme Überraschung erlebt.
Bevor man eine Zwangsfütterung einleitet, muß auf jeden Fall geklärt werden, ob eine Krankheit oder jahreszeitlich bedingte Gründe der Auslöser für die Futterverweigerung ist. Wenn eine Schlange ernsthaft krank ist, wird sie kaum in der Lage sein, große Futterbrocken zu verdauen. Deshalb sollte man eine Zwangsernährung so schonend, wie möglich durchführen und dem Tier am besten eine flüssige Nährlösung aus Eidotter, Schabefleisch und Vitaminen mittels Schlundsonde einflössen. Bei Schlangen hat man leider oft das Problem, den körperlichen Zustand als Anfänger richtig zu beurteilen. Eine Schlange kann äußerlich noch gesund aussehen, aber schon im bedenklichen Zustand sein. Wenn die Tiere bereits kraftlos und ausgestreckt herumliegen, kommt meist jede Hilfe zu spät. Daher sollte man Kotproben routinemäßig bei Neuzugängen durchführen, sie kosten wenig, und wenn z. B. ein Befall mit Würmern frühzeitig erkannt wird, kann man diese leicht bekämpfen (siehe "Krankheiten bei Schlangen").
Ist als Grund für die Futterverweigerung jedoch die Jahreszeit, bzw. Paarungsstimmung auszumachen, sollte man auf keinen Fall über eine Zwangsernährung nachdenken oder das Tier mit exotischen und ungewohnten Beutetieren (z.B. Wüstenrennmäuse, Zwerghamster u.ä.) zum fressen zu überreden. Zum einen werden die Tiere ohnehin nicht fressen wollen und so nur gestresst, zum anderen kann so eine Aktion dazu führen, daß eine Schlange auf einmal nur noch diese Beutetiere akzeptiert, die man u.U. nicht immer beschaffen kann. Eine Zwangsfütterung ist ebensowenig angebracht, in der Phase der Winterruhe ist der Stoffwechsel nicht darauf eingestellt, Futter zu verdauen und produziert dementsprechend wenig Verdauungsflüssigkeit, bzw. -enzyme.