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FAQ Terrarien

1. Wie groß sollte das Terrarium sein?

Laut dem Bundesverband für fachgerechten Natur und Artenschutz (BNA) gelten die folgenden Mindestanforderungen:

Unter 1,5m Schlange: Länge 1,0 X Breite 0,5 X Höhe 0,75

Über 1,5m Schlange: Länge 0,75 X Breite 0,5 X Höhe 0,75

Diese Werte sind Faktoren, die jeweils mit der Körpergröße der Schlange multipliziert werden. So ergibt sich die Größe des Terrariums.

Beispiel:
Eine Boa mit der Gesamtlänge von 2 Metern benötigt ein Terrarium von Länge 1,5m X B 1,0m X H 1,5m

Weitere Infos findet man hier: http://www.bna-ev.de/download/haltungsgutachten/HaltungReptilien.pdf

Diese Werte sind leider nicht für jede Art anwendbar. So fühlt sich ein Königspython z.B. in einem flacherem (ca. 30-40 cm hohen) Becken wesentlich wohler, als in einem Becken, was laut Haltungsrichtlinie verwendet werden sollte. Auch baumbewohnende Schlangenarten brauchen nicht zwangsläufig hohe Terrarien, Morelia viridis fühlt sich in einem flacheren Becken von 60-80 cm genauso wohl, da die Tiere eher einen horizontalen Wärmegradienten benötigen, als einen vertikalen. Außerdem sind Becken mit weniger Rauminhalt leichter klimatisch zu kontrollieren als zu hohe Becken, die schwieriger beheizbar sind.

In diesem Fall sollte sich als Halter einer speziellen Art eher an den Haltungsbedingungen erfolgreicher Züchter orientieren und die Haltungsmindestanforderungen entsprechend anpassen.

2. Wie kontrolliert man am sinnvollsten die Temperatur?

Im Idealfall verwendet man drei Thermometer - eines unter der Wärmelampe, eines in der Mitte des Terrariums, um die Lufttemperatur zu checken und eines am Boden, um die Bodenheizung zu kontrollieren.Als nützlich haben sich Infrarotthermometer erwiesen, mit denen man die Temperatur "schießen" kann. So kann man sich mit wenig Aufwand einen Überblick über die verschiedenen Temperaturzonen im Terrarium verschaffen.

3. Wie oft sollte im Terrarium Wasser gesprüht werden?

Je nach Schlangenart und Herkunftsort. Baumpython-Terrarien werden 1-2 mal am Tag mit lauwarmen Wasser besprüht. Andere Tiere, die in gemäßigten, bzw. subtropischen Klimazonen vorkommen, wie zum Beispiel Kornnattern, Strumpfbandnattern, Boas etc. werden 2-3 mal die Woche besprüht. Dabei sollte man darauf achten, dass die Schlangen selber trocken bleiben. Viele Schlangen mögen es nicht, nass zu werden, sie flüchten oder ziehen sich in ihr Versteck zurück. Wenn man allerdings nur die Umgebung anfeuchtet kann man vielfach eine erhöhte Aktivität seiner Pfleglinge erkennen. Strumpfbandnattern werden nach dem "Regenguss" oft erst richtig aktiv.

Man sollte die Feuchtigkeit aber nicht nur über die Luft regeln, eine Wetbox mit feuchtem Substrat bietet vielen Schlangenarten einen feuchten Rückzugspunkt, den viele Tiere nicht nur während der Häutungsphase gerne nutzen.

Genauere Infos zum Feuchtigkeitsbedürfniss der einzelnen Arten findet man unter den jeweiligen Haltungsbeschreibungen.

4. Wie beheizt man ein Terrarium richtig?

Am besten mit einer Kombination aus Luft- und Bodenheizung, wobei der Großteil der Heizleistung über Lufterwärmung und Licht bereitgestellt werden sollte. Schlangen reagieren sehr stark auf Lichtquellen und assoziieren Licht mit Wärme. Eine Bodenheizung ist nur dann notwendig, wenn die Strahlungswärme nicht ausreicht, den für die Art benötigten Temperaturgradienten zu erzeugen.

Ich verwende zur Erwärmung der Luft einfache Reflektorbirnen mit 40-60 Watt Leistung, die von oben schräg auf eine Liegefläche oder einen Ast strahlen (1-2 pro Becken, je nach Größe des Beckens). Geregelt werden die Strahler über einen Steckdosendimmer.

Die mittlere Lufttemperatur sollte für die meisten Schlangenarten bei ca. 25 °C liegen, am wärmsten Platz 30 °C, am kühlen Ende 23-24°C. Genauere Infos sollte man den jeweiligen Haltungsangaben entnehmen. Um Wärmeverlust zu vermindern, ist es sinnvoll, das Becken entweder mit Styropor zu isolieren oder mit Kork auszukleiden.

Falls durch die Strahler nicht genügend Wärme erzeugt wird, kann man zusätzlich eine milde Bodenheizung einsetzen, z.B. eine Kabelheizung, die im Terrarium verlegt wird, wobei sich der Abstand der Kabelschlingen langsam vergrößert werden sollte, um einen Temperaturgradienten zu erzeugen. Das Kabel befestige ich mit Klebeband und decke das ganze mit Substrat ab. Das Kabel ziehe ich meist durch eine Terrarienecke und dichte das Loch bei Bedarf wieder mit Silikon ab.

Heizmatten werden auch häufig verwendet, diese haben aber den Nachteil, dass die Temperatur überall, wo die Matte liegt, gleich ist - so kann kein Mikroklima mit unterschiedlichen Temperaturwerten entstehen kann.

Viele Schlangenhalter sind besorgt, dass die verlegten Kabel durch Futtertiere angenagt werden können. Dazu ist zu sagen, dass man natürlich jede Lebendfütterung bis zum Ende beaufsichtigen sollte, außerdem kann man die Kabel so verlegen, dass Nager keine Chance haben, das Kabel innerhalb der Fütterungszeit zu schädigen. Die meisten Mäuse haben im Schlangenterrarium andere Sorgen, als im Bodengrund nach dem Heizkabel zu graben. Wenn man Kabelheizungen oder Heizmatten außerhalb des Beckens verlegt, geht natürlich viel Heizleistung verloren. Es besteht auch so gut wie keine Gefahr der Überhitzung, wenn das Kabel durch ein gutes Thermostat (Biotherm 2000) gesichert ist.

5. Wie erreicht man die notwendige Luftfeuchtigkeit?

Je nach Schlangenart genügt es, dass Terrarium mit warmen Wasser auszusprühen, teilweise täglich (Morelia-, Corallus-Arten), teilweise auch alle 2-3 Tage (Pantherophis guttatus, Thamnophis).

Es ist sinnvoll, den Bodengrund (am besten Terrarienerde) bei feuchtigkeitsliebenden Schlangen in einem bestimmten Bereich (1/4 - 1/3 der Grundfläche) dauerhaft feucht zu halten, auch eine Wetbox, d.h.. ein Topf oder eine Box mit feuchter Erde oder Moos, wird gerne angenommen.

Die Feuchtigkeit verdunstet dann in einigen Tagen aus der Erde uns sorgt für ein den Tieren angenehmes Terrarienklima, darüber hinaus kann sich die Schlange bei Bedarf auch in der feuchten Erde eingraben. Wasser kann man auch bei Tieren aus trockeneren Habitaten gelegentlich versprühen, da viele Tiere ihren Durst durch das Trinken der Wassertropfen stillen.

Bei größeren Becken kann man auch Beregnungsanlagen verwenden, die gesteuert durch eine Zeitschaltuhr 1-2 mal täglich für einige Minuten Wasser im Terrarium versprühen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass bei einem Defekt der Anlage schnell das ganze Becken unter Wasser gesetzt werden kann.

Der Verlauf der Luftfeuchtigkeit lässt sich einfach über die Größe der Lüftungsflächen regulieren. Falls man z.B. Regenwaldbewohner pflegt und ein Becken zu schnell austrocknet, sollte man die Lüftungsflächen verkleinern, bis sich nach dem Sprühen für 1-2 Stunden leicht beschlagene Glasfronten zeigen. Falls der Beschlag nach dieser Zeit nicht verschwindet, ist entweder der Boden insgesamt zu feucht oder die Lüftungsflächen zu klein.